Bolivien – La Paz 🇧🇴 (11)

Für den Vormittag haben wir noch eine Stadtrundfahrt im Programm. Anders als vermutet, werden wir zuerst zur Seilbahnstadtion gebracht.

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La Paz hat, wie keine andere Stadt der Welt, ein umfangreiches Seilbahnnetz, welches nicht als Touristenattraktion oder als Bergbahn fungiert, sondern als normales öffentliches Verkehrsmittel. Die Fahrt mit einer Linie kostet 3Bol ca. 40cent.

Wir fahren erst mit der gelben Linie, steigen dann in die Grüne um –

 

und fahren bis Irpavi. Die Fahrt ist wirklich zu empfehlen. Man kann die faszinierende Landschaft bestaunen, die Bauten, welche immer weiter in die Hänge gebaut werden, die Veränderung der Stadt, von Altstadt, in welcher die Mittelschicht wohnt, bis zur unteren Stadt, in der die mehr Betuchten zu Hause sind.

La Paz Calacoto

Wir besuchen das Mondtal (Valle de la Luna), einen ausgewaschenen Fels mit bizarren Formen.

Zurück werden wir mit dem Auto nach Miraflores gefahren. Dort spazieren wir durch die Gassen und werfen einen Blick in die Galería Mamani Mamani, einen hier sehr bekannten Künstler.

Ein wenig weiter der Hauptplatz der Stadt (Plaza Murillo). Hier herum sind alle wichtigen Gebäude, also mehr verwaltungstechnisch betrachtet. Der Platz ist schon schön und es sind auch ein paar Leute da, doch das Zentrum des Lebens für die Einwohner stellt er aus meiner Betrachtung nicht dar. Das war in andern Städten anders. Hier ist es eher der Platz de San Francisco.

Obwohl es fußläufig gar nicht so weit ist, werden wir mit dem Auto zum Hexenmarkt (Melchor Jimenez) gefahren. Hier verkaufen die „Hexen“ allerlei Dinge, welche für Rituale nötig sind, solltest du daran glauben oder solltest du sie benötigen. Also wenn du einen Nebenbuhler vertreiben, dein Kontostand erhöhen, gesund werden, Schutz haben, Liebe erhallten willst. Doch so weitab aller Realität verhält es sich doch nicht. Es sind Amulette oder Symbole, welche dafür stehen. Das Einzige, was an eine Hexenküche erinnert, sind die mumifizierten Lamababies.

Gegen Abend hören wir laute Musik. Auf dem Corso läuft gerade eine Demonstration. Auf den Schildern erkenne ich »No al maltrato animal«. So weit mein spanische Verständnis geht, würde ich sagen wollen, dass das heißt – Nein zum Malträtieren von Tieren.

Ich bin gerührt. Einige Aktivistengruppen, die Polizei, die Feuerwehr, die Forstpolizei und Tierschutzorganisationen haben diesen Marsch organisiert. Eine unglaubliche Anzahl von Menschen folgten dem.

Die Botschaft lautet: Nein zur Gewalt, nein zur Misshandlung, nein zur Grausamkeit und nein zum Biozid an unseren Haus- und Wildtieren, denn sie sind Lebewesen und haben als solche Rechte, sie sind Tiere, die keine Stimme haben, aber sie haben Rechte.

Manch eine Gruppe demonstriert eher auf die lateinamerikanisch Art.

Auf dem Plaza de San Francisco ist wieder viel los. Es wird gegessen.

Der Abschluss gefeiert.

Und natürlich auch gesungen.


Heute ist einer der wenigen Tage ohne vorgeplantes Programm.

Wir gehen erst einmal auf den Mercado Rodríguez. Vornehmlich sollen hier Lebensmittel verkauft werden. Das ist schon prinzipiell richtig, doch man bekommt auch alles andere.

Kartoffelsorten, wie ich sie nie in Europa gesehen. Der Markt ist riesig und ein Ende nicht zu sehen. Wenn ich es richtig bedenke, ist die ganze Stadt ein einziger Markt. Shoppingcenter, wie sie es bei uns gibt, oder auch große Supermärkte, findet man hier nicht. Alles ist auf der Straße. Ein Stand nach dem anderen.

Wir nehmen wieder einmal die Seilbahn. Am alten Hauptbahnhof (Estacion Central) steigen wir um.

Folgend mit der Seilbahn Richtung El Alto, wo wir am Cementerio aussteigen.

Ich würde annehmen wollen, dass keiner so richtig erpicht ist auf einen Friedhof zu gehen. Die Leute hier sehen das allerdings etwas anders. Familien kommen und bringen neue Blumen und sonstige Gaben. Betroffene Gesichter sind nicht das Hauptaugenmerk. Die Einstellung zum Tod ist wohl etwas anders.

In den Fächer stehen auch seltsame Dinge. Zum Beispiel haben wir oft kleine Coca-Cola Flaschen gesehen. Die sind ca. 5 cm groß und werden extra dafür hergestellt. Dem Getränk scheinen viele hier zu frönen. Man findet aber auch Schnapsflaschen gleicher Größe oder Fußballtrikots des Lieblingsspielers.

Viele Wände sind mit Streetart verschönert. Mir fällt es schwer, die Schönsten auszusuchen. Wir finden es als einen der schönsten Friedhöfe, den wir gesehen haben.

Wir gehen zu Fuß zurück, drängeln uns durch die Av.Baptista.

An Millionen von Ständen vorbei.

La Paz hat uns sehr gut gefallen. Besser, als wir angenommen hatte. Sehr viel ist zu sehen. Quirlig, bunt, liebenswert. Nur eines solltest du beachten, die Altstadt liegt auf 3650m. Das vergisst man schnell. Also nicht so schnell die Straßen hoch!

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