Santiago de Agencha (3791m): Auch dieser Morgen wird nicht ein Morgen mit langem Ausschlafen.
Kaum ist die Sonne auf dem Weg, sind wir es auch. Wir haben es noch ganz gut, denn wir haben ein privates Zimmer mit eigenem Bad. Die Anderen aus unserem Auto, schlafen in einem Zimmer und tja, da ist das mit dem Teilen des Bades doch auch etwas anders.
Wir packen das ganze Gepäck wieder auf das Dach des Wagens. Wieder quetschen wir uns auf unseren Platz. Los gehts! Wir fahren jetzt staubige Pisten entlang. Der Wagen rüttelt und schüttelt sich, wenn er über die Wellblech genannte Oberfläche donnert. Überall kommt dieser trockene Staub herein. Draußen jagt die Landschaft an uns vorbei. Lamas zu sichten, ist eine willkommene Abwechslung.
Wir erreichen San Juan (3689m). Warum wir hier stoppen? Zum einen haben wir hier die Möglichkeit Wasser einzukaufen, klar noch irgendwelches anderes Zeug auch.
Ein wichtigeres Thema scheint allerdings die Versorgung der Reisenden mit einer Toilette zu sein. Natürlich ist ein Besuch nicht ohne Kosten verbunden. In unserer Gruppe entwickelt sich die Toilettenproblematik und deren Kosten zu einem Insiderwitz.
Als alles erledigt, was es zu erledigen gab oder auch nicht fahren wir weiter. Kurz stoppen wir an der Eisenbahnlinie.
Die kommt von da und in die andere Richtung sieht es genauso aus. Tatsächlich ist sie noch als Minenbahn in Betrieb.
Hier mal so zwischengeschoben. In Bolivien wird man ab und zu gestoppt. Mal ist es militärischer Bereich, welchen man aber nach der Kontrolle passieren kann, mal ist es nahe der Grenze, mal ist es was, was ich nicht weiß.
Die Strecken sind teils weit. Der Staub geht einem langsam aufs Gemüt. Unsere Gruppe ist sehr lustig unterwegs. Das hilft es zu ertragen. Landschaftlich könnte man viele Perspektiven mit der Kamera festhalten. Wir haben nicht die Zeit.
Der nächste Stopp ist am Mirador Santa Rosa (3762m). Wir stolpern über das Lavafeld mit seinen bizarren Formen.
Moose in eigentümlichen Formen. Erst dachten wir, dass das über einen Felsen ist. Doch es ist so wie es ist, nur die Pflanze an sich.
Der Vulkan ist noch nicht ganz eingeschlafen. Ein wenig Rauch steigt weiterhin empor.
Weiter geht es die staubige Straße. Relativ flach, aber immer um die 4000m. Trocken ist die Luft.
Schlecht, wenn vor einem noch einer fährt. Der Staub dringt ungehindert in den Wagen.
Mannigfaltig die Farben der Berge.
Wir stoppen an der Laguna Cañapa (4177m). Schon von weitem sieht man die Flamingos.
Welch eine Freude, ihnen beim Essen zuzusehen.
Manchmal öffnen sie ihre Flügel. Nicht wirklich oft, um loszufliegen.
Nach kurzer Fahrt, egal was ihr jetzt als kurz bezeichnet, sind wir schon an der nächsten Lagune mit dem Namen Laguna Hedionda (4121m). Hier ist eine dicke Schicht weiß, vermutlich Salz, über dem hinteren Teil. Dort stehen die Flamingos und zetern. Am vorderen Ufer waten sie vereinzelt durch das Wasser.
Laguna Honda (4114m)
Die Landschaft, durch die wir fahren, ähnelt sich schon ein wenig und doch verändert sie sich. Für diese Höhe hatte ich es mir noch karger vorgestellt, wenn es auch nicht mehr viel Unterschied gibt als diese Landschaft mit Gras und ohne Gras.
Bei der Fahrt, man gleitet so in ein wenig Trance, war ich erstaunt, dass sich ein vermutlicher Stein gar nicht als Stein erwies. Ich rief »Eh, war da ein Hase?« Bei den Rocas de las Vizcachas hast du gute Chancen, die Viecher aus der Nähe zu betrachten.
Der nächste Stopp ist an dem Rock Tree (4000m). Klar gab es immer mal wieder wie es schien wahllos in die Gegend verstreute Steine oder Felsen. Diese Ansammlung hier beinhaltet aber den einen, der wie ein Baum geformt.
Rock Tree
Doch auch die anderen Felsen lassen viele Interpretationen zu, was sie darstellen und was darin verborgen.
Unser nächster Stopp ist die Laguna Colorada (4300m). Ab hier ist ein Eintritt in den Park zu bezahlen.
OK – warum nun Colorada? Ich habe ein paar sehr bunte Bilder davon gesehen. Doch jetzt… Klar ist es schön anzusehen. Die rote Farbe ist aber nur mit viel Mühe da hereinzuinterpretieren. Eventuell liegt es am Sonnenstand.
Es sind auch ein paar Flamingos auszumachen. Leider ist es nicht erlaubt von dem Ausblick-Felsen abzusteigen. So bleiben uns die Details verborgen.
Zum Ende des Tages erreichen wir unser heutiges Nachtquartier in Huayllajara. Unsere Reisetruppe hat schon etwas sarkastischen Humor entwickelt, welcher hier nochmals herausgefordert wird. Na ja – Eigentlich wird unser Durchhaltevermögen geprüft, wäre wohl die richtigere Formulierung.
Der örtliche Lebensmittelmarkt, die örtliche Bar, der örtliche Spielsalon. Keine Angst, das Interieur innen entspricht genau dem des äußeren Erscheinens. Du möchtest da weder einkaufen noch trinken, noch spielen, noch dich darin aufhalten. Unsere Zimmer, und wir hatten das luxuriöseste, was hier nicht viel bedeutet, konnte den Laden im Charme nicht überbieten.
Einzig die Sonne versuchte uns zu erfreuen.
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