Boa Morte – Levada do Norte (6) 🇵🇹

Madeira


In Berlin diskutieren sie gerade. Unsere Führung wollte zu Ostern eine totale Schließung.  Jetzt entschuldigen sie sich dafür und alles bleibt beim Alten. Also dieses halb und nicht Ganze. In Portugal wurden sie viel später von steigenden Zahlen und der britischen Variante überrascht. Da wurde konsequent alles dicht gemacht. Also nicht so, mit den vielen Ausnahmen des Personenkreises, der Uhrzeit, dem Gewerbe, dem Grund,.. Da sieht sowieso keiner durch. Warum können wir nicht nach Mecklenburg, aber nach Madeira? Jedenfalls steigen die Zahlen in Deutschland beständig und in Portugal sinken sie. Noch vor einem Monat ein Krisengebiet ist nun die Inzidenz auf 35 gesunken. Komisch ist allerdings, dass wir Deutsche mit einer Inzidenz um 100 hierherkommen dürfen und sogar einen kostenfreien Test bekommen, Portugiesen ist es aber verwehrt. Logisch ist das überhaupt nicht! Nun lese ich, dass wir ohne Test nicht zurückdürfen. Mein erster Gedanke, dann eben nicht – also zurück. Ich schreib gleich der hiesigen Gesundheitsbehörde und erhalte die Antwort, dass das nun mein persönliches Problem sei. Ich lasse mal das Problem im Raum. Soll es dort machen, was es will. Ich geh raus. Und wer weiß, eventuell ist es ja verschwunden, wenn ich wieder zurückkomme.

Heute wollen wir die Levada do Norte entlang, einsteigend bei Boa Morte. Die Beschreibung dieser Wanderung fällt sehr unterschiedlich aus. Mal ist es eine anspruchsvolle, Mal eher gemäßigt.

Wir parken oben in Boa Morte wo die Levada die Straße kreuzt. 🌎 Der Einstieg ist nicht sehr heimelig. Die Straße führt weiter hinauf und die sie stützende Mauer flankiert den Weg. Immerhin ist auf der anderen Seite ein schöner Eukalyptus Wald

Also ehrlich, so sieht kein Weg aus, der deinen Körper sehr beansprucht. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass eine Levada senkrecht nach oben geht. Wo soll da die anspruchsvolle Seite des Weges sein?

Der Wald lichtet sich ein wenig und die Kiefern gewinnen Oberhand.

Den Fluss Ribeira Funda überqueren wir auf einer schmalen Brücke. Unter uns sein tief eingeschnittener Canyon, welcher an die Selbigen in Arizona erinnert.

Kurz danach kreuzen wir die Madre da Levada do Meio. Hier sind ein paar Häuser an den Hang geschmiegt. Ein durchaus idyllischer Ort. Keine Straße führt hier her. Kein Autolärm. Nur das Singen der Vögel und das Rauschen des Wassers.

Einige Häuser scheinen verlassen und andere habe diesen Ort in einen Garten Eden verwandelt.

Neben dem Weg sind ein paar Höhlen. Wasser tropft beschaulich. Die Decke ist mit Farn dekoriert. Wäre das Wasser etwas wärmer, würde ich dort drinnen gerne baden. Was muss das für ein irres Gefühl sein.

Wir kreuzen die Straße nach Espigão. Dieser kleine Ort lieg auf einem Felsen, welcher in das Tal ragt. Hoffentlich haben die keine Kneipe im Ort. Da nach einem gelungenen Abend hinaus, könnte dein letztes Abenteuer sein.

Von hier aus zieht sich das Land neben der Levada immer weiter zurück. Der Pfad ist ca. 30 cm breit, daneben noch ein Stein und danach geht es erst einmal paar hundert Meter nach unten.

Büsche, die an der steilen Felswand, also an der nach unten verlaufenden, wachsen, erzeugen eine trügerische Sicherheit. Bei den „Balkonen“ des Weges sieht es so aus, als wenn du um die Ecke ins Nichts gehst.

Gegenüber dem Tunnel, welcher nach Eira do Mourão führt, bleibt GG plötzlich stehen, hockt sich hin und sagt: „Schluss! Ich geh hier nicht weiter!“ Mir war ja auch schon etwas mulmig. Immer schiefer wird der Gang. Der Oberkörper ist fast schon über der Levada. Der Abgrund zieht unweigerlich nach unten. Ich schlage noch ein kurzes Stück vor weiter zu gehen, da da ein Felsen kommt, welcher Schutz bietet.

Nichts zu machen. Auf dem schmalen Grat zieht sich GG die Schuhe aus und springt in die Levada. „Lieber die Füße Schock gefroren, als wenn ich dich als Letztes sagen hörte – Boa Morte.“

Klar würde es mich reizen den Weg bis zum Tunnel zu gehen. Doch man muss auch wieder zurück. So entscheiden wir uns umzukehren.

GG stiefelt erst mal in der Levada entlang bis neben dem Weg wieder etwas Land sichtbar ist.

Ich konzentriere mich auf die Flora und hoffe, dass die Fauna hinter mir heil durch die Fluten kommt. Viel passieren kann ja nicht. Sollte sie ausrutschen und in dieser Wasserrutsche Fahrt aufnehmen, kommt sie automatisch am Auto vorbei. Dort liegt ein Gitter quer im Kanal. Sollte doch gehen…

Doch so weit kommt es nicht. Unterhalb von Eira do Neto ist der Körper halbwegs mit allem wieder im grünen Bereich.

Schon gestern träumte ich von einer in Butter gegrillten Dorade. GG ist nun auch bereit, sich dem zu stellen. Unten in Ribeira Brava lassen wir uns den Fang des Tages zeigen. Wer könnte bei diesem Anblick widerstehen. Ich nicht! Oktopus können wir gerade nicht essen, da wir gestern einen Film über einen solchen gesehen haben. Aber auch ein Papageienfisch schmeckt lecker.

Auf dem Rückweg machen wir noch einen kleinen Schlenker zu der Seilbahn runter nach Faja dos Padres. Hier hatte ich schon vor, unser Quartier zu buchen. Doch so abhängig von der Seilbahn zu sein, schreckte mich ab. Um 6 macht die zu und wenn ich da mal nicht hier bin….

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