Taiwan (1) 🇹🇼

Auf dem Weg nach Australien

ein Mittwoch Mitte November 2005

Berlin: 5:00 aufstehen. Leider bin ich viel zu müde, weil ich gerade erst eingeschlafen bin, 6:00 holt mich A ab, 7:30 Abflug in Berlin. Das Flugzeug ist total voll und alles geht etwas durcheinander. Wir haben nicht mal Plätze zusammen. 8:40 Landung in Frankfurt. Erst mal Bordkarten besorgen für den folgenden Flug. Folgend Frühstück bei MD. Ja, auch wenn ich sonst nicht so drauf stehe ist das Frühstück hier OK. Haben uns ein wenig verquatscht sodass wir die Letzten sind, die einsteigen. (Die Personen und Passkontrolle dauerte so lange.) Die Flugbegleiterinnen standen schon verzweifelt im Gang, wo es zu den Gates geht. Jeden, der sich da blicken ließ, fragten sie: »Joe?« Was waren sie glücklich, als ich mit Ja antwortete. Asiatisch gut erzogen, vermieden sie mit ihren Körpern auszudrücken, was ein jeder Berliner mit dem Mund getan hätte. Nun drin in der Maschine. Zum Mittag gibt es Fisch in Curry. Nach etlichen Stunden sitzen und mit Schmerzen im Hintern haben wir dann Indien erreicht. Das bedeutet, dass wir die Hälfte geschafft haben. Dieses wurde natürlich gebührend gefeiert, mit einem Juhuschrei, welcher das neuerliche Essen fassen einläutete. Es gibt Nudeln mit Sauce Bolognese. Natürlich auch Früchte und Salat. Mein Gott leb ich gesund. Nun wieder sitzen und Langeweile.  Wir haben uns für einen Zwischenstopp für eine Nacht entschieden. So kann man sich besser der Zeit anpassen, hat nicht den ganzen Tag im Flieger und kann auch noch mal ganz einfach neue Gegenden erkunden. (🇬🇧 translate article)

Donnerstag

Angekommen im Flughafen von Taipeh und durch die Einreiseformalitäten, fahren wir erst mal mit dem Bus in die Stadt zum zentralen Bahnhof. 🌍

Von dort aus sind wir zu Fuß zum Hotel gelaufen. Wir haben es auch gefunden, erstaunlicherweise, obwohl die Straßennamen auf jeder Karte anders geschrieben werden und auch nur jede dritte Straße eingezeichnet ist. Der Trick ist, das dort englisch geschriebene auszusprechen. Da die unterschiedlichen Schreibweisen ausgesprochen sehr ähnlich klingen, entspricht es wohl dem, wie es genannt sein wolle. Wir können erst um 12 Uhr einchecken und so lassen wir die Koffer im Foyer stehen. Auf in die Stadt.

Es sind nicht so viele Häuser, die man chinesisch bezeichnen würde. Sehr viel Verkehr und eine Menge chaotisch fahrender Mopeds.

Wir haben uns den Tempel von Chiang Kai Shek, die Konzerthalle, das National Theater, den botanischen Garten und den Lungshan Tempel angesehen.

Kinder habe noch immer die richtige Sicht auf die Welt, wohin man auch kommt.

Wir schritten alles zu Fuß ab. Danach waren wir sehr müde und die Füße taten weh. So sind wir zurück ins Hotel. So desolat angekommen, habe ich nicht auf die Nummer auf dem Zimmerschlüssel gesehen und hatte nur noch im Kopf, dass wir bis 12 Uhr ausgecheckt haben müssen. Ich gehe ins Zimmer 612, weil die Tür offen steht, lege mich aufs Bett und bin sofort eingeschlafen (15 Uhr). Das Zimmermädchen war sehr erstaunt, mich da zu finden. Sprich, sie öffnete unbefangen die Tür und kreischte los. So konnt ich natürlich nicht weiterschlafen. Ich raffe all meine Knochen zusammen und folge dem Mädchen. Schnell ist der Irrtum aufgeklärt. Nun kann ich das Zimmer behalten und sie haben mein Versehen nur belächelt. Nach dem Schlafen (20 Uhr) sind wir noch mal durch die Stadt getingelt.

Wir haben versucht rauszufinden, wo morgen der Bus abfährt. War nicht einfach. Kaum einer spricht Englisch. Eventuell liegt es auch daran, dass im Bahnhofsviertel keine gut Gebildeten rumdümpeln – obwohl – hier fahren nur die Besserverdienenden mit der Metro.

Leider macht das Meiste um 23 Uhr zu und dann ist alles zappenduster.

Ich auf mein Zimmer und den Fernseher an. Nur halbnackte Frauen. Ich zappe weiter – der Inhalt ist nicht wesentlich anders. A kommt plötzlich rein und ich mit sitz da, mit diesem Programm. Ich schalte weiter durch und eigentlich gibt es keinen Sender, in dem kein erotisches Material läuft. Merkwürdig – bringt mich aber aus dieser peinlichen Situation.

Freitag

Erst mal Frühstück im Hotel und Kofferpacken. Nach dem gestrigen Fernsehprogramm bin ich ein wenig sensibilisiert. Kaum auf der Straße wird es auch deutlich. Wir sind im Rotlichtviertel untergekommen. So kann es kommen, wenn man sich nicht auskennt und einfach ein Hotel nahe zum Hauptbahnhof bucht. Autos fahren an Hauseinfahrten. Die Türen öffnen sich und schnell schwindet ein menschlicher Schatten hinein. Wir nutzen die Metro zum Tower 101.

Hier fährt der schnellste Fahrstuhl der Welt. Um dem Ganzen einen schönen Rahmen zu geben, ist die Kabinenabdeckung oben gläsern. Genussvoll donnern wir durch die enge Röhre harten Betons gen Himmel. Die Stadt liegt zu unseren Füßen. Die Sicht ist nicht berauschend.

Eher Smog denn Nebel nehme ich an. Wer sich schon einmal die Bauweise dieses Hauses angesehen hat, der wird feststellen, dass die Fenster nicht senkrecht sind. Um sehr nah ans Fenster zu kommen, musst du so weit gehen, wie es halt geht. Dann legst du dich auf die Scheibe, um nach unten zu schauen. Ein sehr sehr mieses Gefühl, dass kann ich zweifelsfrei behaupten. Ein paar Stockwerke tiefer hängt diese goldene Kugel, das Ausgleichsgewicht gegen starke Winde und Erdstöße.

Wieder einmal essen bei MD. Fahrt mit der Metro. Spaziergang am Riverside Park. Dreckig, stinkig und langweilig. Definitiv ist das nicht das, wo die Einheimischen hinfahren, wenn sie Zeit haben und es schön haben wollen.

Wanderung zu den Tempeln Confucian und Bao-an. Mit der Metro in den Peace-Park. Wir laufen durch enge Gassen in der Nähe von der Hsining R. und schauen, was da so verkauft wird.

Nun den weiten Weg zurück zum Hotel. Immer zwischen den Millionen von Mopeds.

Vom Hotel wieder mit dem Koffer zur Main Station und von da aus mit dem Bus zum Flughafen. Ich bin sehr müde und fertig, dass ich fast eingeschlafen bin. Wir checken ein und treffen dabei einen Deutschen aus Potsdam, der in Amerika lebt und hier in der total falschen Schlange steht. Was nun? Noch haben wir viel Zeit bis zum Einchecken. Chinesisch essen? Hat überhaupt nicht geschmeckt. Die letzten Dollar habe ich dem Telefon gegeben, für ein Gespräch mit GG. Schon geht es weiter. Diesmal kaum Zeitzonen ändernd, trotz der vielen Kilometer.


Hier nun beginnt der australische Part der Reise.


Zurück aus Australien, ein paar Tage später:

Ankunft abends in Taipeh. Entgegen dem geplanten Stopp auf unserer Hinreise ist die jetzige Übernachtung ungewollt. Der Anschlussflieger ist storniert worden. So bekommen wir von der Fluggesellschaft eine Übernachtung spendiert. Wir sind gespannt. Erst einmal müssen wir den Bus finden. Wir sind letztendlich vom China Air Schalter abgeholt worden und fahren zum Hotel. Um uns herum wurde es immer einsamer. Ich bekam es mit der Angst zu tun. Wo werden sie uns hinbringen? Schließlich fliegt unserer Flieger erst morgen, kurz vor Mitternacht. Es war ein gutes Golf Hotel. Extra gesichert mit hohem Zaun und Wachen. Echt nobel, aber rundherum nichts. Ich habe noch ein wenig gelesen und dann geschlafen. Die ganze Klientel ist nicht meins. Ohne irgendwelche Vorurteile betrachtet, wollen die normal hier Gebuchten so erscheinen, oder sich so aufführen, wie sie denken, es in europäischen oder nordamerikanischen Hotels gleichen Typs abläuft. Morgens nach dem Frühstück wollte ich herausbekommen, wie man nach Taipeh City kommt. Der Concierge sagte, dass da keine Möglichkeit besteht, außer Taxi. Ich denke, dass er mein Verlangen etwas befremdend fand. Ist ja schließlich ein Nobelhotel hier. Taxi war mir zu teuer und so nehmen wir den Shuttlebus zum Flughafen um 11:30. Entgegen den Aussagen des Hotels war dort eine Gepäckaufbewahrung. Die versuchte uns davon abzubringen in die Stadt zu fahren. Sie beteuerten, dass die Zeit nicht reichen werde. Hey, wir haben noch 12 Stunden! Gut, wenn man sich auskennt. So nenne ich ihnen die normalen Transferzeiten des Busses. Widerwillig entsprechen sie unserem Wunsch und nehmen das Gepäck an. Gegen 8 müssen wir aber zurück sein, da dann hier geschlossen wird.

Also nun nach Taipeh und ein wenig rumgelaufen. Erst mal zum Tempel, um eine Zeremonie abzuhalten. Dann zum Chiang Kai-shek Denkmal, weil wir wussten, das da eine Post ist. Wir haben kein Geld! Nach vergeblichen Versuchen weniger als 1000NT$ abzuholen, gaben wir auf. Kauften noch ein paar CD’s und gingen zu MD. Mehr war nicht drin. Interessanterweise werden hier komische Burger serviert. Irgendein zusammengepresster Nudelhaufen, folgend gebraten und zwischen den lappigen Brötchenhälften platziert. Vegetarisch und interessant. Kulinarisch ist anders!

Was nun? Kein Geld und auch nicht wirklich einen Plan. Sind wir gegen 6 Uhr zurück zum Flughafen aufgebrochen. Dort haben wir dann rumgehangen bis unser Flug um 23:30 abflog.

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