Vor und Nachbetrachtungen ( ist wirklich nur notwendig zu lesen, wenn du genug Zeit hast )
Gerade aus dem regnerischen Wales zurück, wobei ?, eventuell bin ich zu streng mit dieser Gegend. Es kann ja durchaus sein, dass ich das Maximum an regenfrei oder nennen wir es Sonnenschein bekam. Richtig ist, dass ich grad mal zwei Tage auf Arbeit verbrachte um nun schon wieder im Flugzeug zu hocken. Tegel, ja selbst das so verhasste Terminal C, war mir wohlgesonnen. Der Bus kam auch pünktlich. Die Leibesvisitation - ok, nicht gerade angenehm aber akzeptabel. Vor den Gates war es unheimlich ruhig. Und an der Departure tafel stand ‡ on time ‡. Im duty free gab es Schokolade zum probieren. So eingestimmt steige ich in einen nicht voll belegten Flieger. Das verwirrt mich ein wenig. Was nur soll ich schreiben, die liebe lange Zeit. Normal erwarte ich, dass irgendetwas total daneben ist. Wie nur soll man sonst den Blues bekommen? Wie hätte es sich zugetragen, wenn dieser Eine, welcher in Louisiana an der einsamen Kreuzung gestanden um seine Seele zu verkaufen, nichts an seinem Leben auszusetzen hätte? Wäre da nicht die Welt um einen Schatz an Musik ärmer? So betrachtet, kann es durchaus sein, dass uns nur solche Dinge aus der Lethargie holen, obwohl es manchmal andersherum aussieht. Ich meine, betrachtest du die Leute, denen das Schicksal doch ein paar zu viele Streiche spielte, ist deren Körpersprachen bei einem erneuten Umweg zum Glück doch eher - was solls - und ein Schulterzucken. Und irgendwann sind sie an dem Punkt, wo dann auch alles egal erscheint. Dort zu sein bringt sie in die unglaublich glückliche Situation, das sie werden erfahren etwas tolleres in den nächsten Abschnitt ihres Aufenthaltes auf Erden. Ganz im Gegensatz zu denen, denen immer alles gelingt. Warum schreibe ich das alles? Ja mir gehen ein paar Dinge durch den Kopf. Sicher angeregt durch das große Plakat im Flughafen. Darauf wird verkündet, dass dieser ende November geschlossen wird. Endgültig! Da kommt man doch automatisch ins grübeln, oder? So wie ich nicht gerne hier bin, so genossen habe ich auch die Übersichtlichkeit sowie die Nähe dieses Flughafens. Aber nicht nur der Flughafen wird scheiden aus meinem Leben. Gerade ist der letzte Tag eines Großinstrumentes, welches mich schon lange begleitete. Nun ist es für immer Geschichte. Sang und Klanglos ist es außer Betrieb gesetzt worden. Das ist so ein wenig, als wenn jemand aus deiner Familie dorthin umzieht, wo du ihn nicht besuchen kannst. Mann will es nicht wahr haben und so trägt man die virtuelle Anwesenheit mit sich herum um etliche Jahre später festzustellen, dass da irgend etwas wirklich nicht mehr da ist. Mir ging es so mit meiner Großmutter, vor deren Tür ich mich 15 Monate später wieder fand und erst dann mich fragte, was mach ich hier eigentlich. Auch auf unserer letzten Reise verkündigte sich etwas zu verabschieden. Großbritannien aus der EU. Ich frage mich, wie wird das weitergehen mit den Menschen da. Sie sind jetzt wieder vollkommen frei und doch haben sie sich in andere Zwänge begeben. Die in Wales, welche viel Geld für Infrastruktur aus der EU erhielten, stimmten mehrheitlich für den Brexit. Wer wird den nun für diese Gelder einspringen? Die Schotten, welche sich tragen mit dem Gedanken das große Britain zu verlassen. Diese im Königreich zu halten bedarf einiger Leckerlies, seitens der Engländer, sonst bleibet nur noch ein Petitebritain übrig. Wird nun der anständige Grubenarbeiter in Manchester mehr Salär bekommen? Wenn ja wo her? Dann noch die aus dem Norden Irlands. Mit deren Hilfe ist das Ganze erst eingerührt worden und nun sind sie Diejenigen welche wirklich in die Sch...e gefasst haben. Irgendwo wird eine Grenze kommen. Entweder inländisch oder zu Irland. Da kann man nur hoffen, das die Katholiken durch ihre höhere Geburtenrate das Ganze in ein paar Jahren übernehmen werden... tja so will man manchmal Dinge die man eigentlich nicht will nur um was zu wollen was nicht ist, obwohl man meint es genau zu wissen.
Schon die längste Strecke in der Luft, kommt gerade die Durchsage »Auf Madeira ist das Wetter nicht so freundlich, wie wir uns wünschen. Der Wind fegt über die Landebahn, nur einen Knoten weniger als maximal erlaubt. Macht euch keine Sorgen. Wir probieren es erst mal und wenn es nicht klappt, fliegen wir auf die kleine Nachbarinsel um aufzutanken« Also – ich bin gespannt!
Die Durchsage besagt nun, wir werden es versuchen, was immer das heißen mag. Gerade überfliegen wir die Ost-Spitze der Insel. Das sieht schon mal nicht schlecht aus. So und nun sind wir gelandet in Funchal. Die Türen öffnen sich und zwei Mädchen in schrillen Kostümen beglückwünschen uns. Na ja, sie wollen eigentlich ein paar Werbeflyer verteilen. Egal, die Begrüßung ist nicht schlecht.
Die Dame an der Autovermietung spricht kaum Englisch und hatte sicherlich auch schon mal glücklichere Tage. Es war aber noch ok. Unser Wagen hat schon so einiges auf dem Buckel und auch schon so einige kleinere Blessuren. Auf dem Übergabeprotokoll sieht es aus, als hätte er Masern. Schon sind wir auf der Straße. Eigentlich sieht man nicht viel, weil man die meiste Zeit in Tunneln fährt. Ab und zu ist man ein kurzes Intervall draußen und sieht die tief in den Fels geschnittenen Täler. Ja und es regnet.
Der Hunger treibt uns von der Schnellstraße. In Ribeira Brava gehen wir in ein Restaurant (Grill Muralha). Niemand ist hier außer den Angestellten, die uns schon sehnsüchtig erwarten.
Draußen tobt ein strenger Wind. Wellen peitschen gegen den Fels. Der Palmen Blätter werden hin und her geworfen. Als wir noch die viersprachige Karte studieren, kommt die Bedienung mit einer Platte vorbei und stellt uns den Fang des Tages vor. Ach wie bin ich erfreut deren Bekanntschaft zu machen. Die Karte brauch ich nicht mehr.
Ich wähle einen Fisch, der etwas grimmig einher schaut. Ich kann nur vermuten, dass es daher kommt aus den Wellen gerissen worden zu sein. Inständig wünsche ich mir, mit seinem Verspeisen ihn ein wenig milder zu stimmen, da er nun weiß, mir eine Freude bereitet zu haben. Auch wenn sein Preis dafür ein merklich höherer war als den, den ich dafür zu leisten hab. Ich hoff, er ist nicht kleinlich. So angekommen, bin ich gleich im Einklang mit dem iLand. Wir kaufen noch ein wenig Emergency Food und fahren weiter durch etliche Tunnel. Das letzte Stück geht steil und kurvig bergauf. Erster Gang – mehr geht nicht. Unser Hotel ist oben auf dem Berg. Die Wolken streifen durch das Gelände. Die Rezeption ist nicht mehr besetzt. Eine Nachricht heißt uns willkommen. Wir beziehen unser nettes Häuschen und sind gespannt auf morgen.
viel Spaß euch! Bin gespannt auf weitere Eindrücke der insel…