Alzunah an Lieblos (5) 🇩🇪

Mannheim: Auf geht’s Richtung Heimat. Schon auf der Autobahn, überlegen wir, wo wir den nächtigen werden. Plötzlich meint GG »ich war noch nie in Suhl.« Wie kommt sie den jetzt auf Suhl? Meines Erachtens liegt das nicht gerade auf der Strecke. In ihren Augen liegt mehr oder weniger alles auf der Strecke. Ich lass mich breitschlagen. Wir biegen also kurz vor Frankfurt ab Richtung Fulda. So schrammen wir gerade so an Lieblos vorbei. GG »Fahr hier bloß nicht runter!« Keine Angst, wer z. H. fährt hier schon runter! Kurz vor Fulda verhaspeln wir uns mit den Straßen und den Anweisungen des Navis. So fahren wir durch kleine Ortschaften, welche allesamt gegen eine Befahrung ihrer Straßen von Fremden und insbesondere gegen LKW sind. Das ist wieder total typisch. Sie wollen überall hinfahren und dort auch parken, von Amazon alles geliefert bekommen… Bei ihnen zu Hause soll dies aber keiner tun. Wie soll das funktionieren? Egal. Immerhin denke ich darüber nach, bin ich nun ein LKW oder was? In Altenfeld ist mein Hunger so weit angestiegen, dass es uns durchaus richtig erscheint anzuhalten.

Wir parken auf einem kleinen Platz neben der Feuerwehr. Rechts ist ein Bach. Links ist ein Bach. Vor uns ein Wehr und ein Forellenteich. In mir steigt das Verlangen nach einer frischen, in Butter gebratenen Forelle. Der Gasthof hat leider nicht geöffnet.

Wir bereiten unser Mahl im BüS. Wieder auf der 279 ist GG erstaunt darüber, dass wir Richtung Süden fahren, immer noch nicht dem Navi trauend. Es gibt hier halt nur diese Straße. Ich kann‘s nicht ändern.
Die Autobahn ist total leer. Trotz dieses Umstandes und noch hinzukommend, eine der neuesten Autobahnen zu sein, beherbergt sie schon einige Baustellen. In Suhl wirst du in die Innenstadt geleitet, was dir aber nicht weiterhilft. Du landest auf der Friedrich König Str, welche weder Parken noch eine Weiterfahrt offeriert. Glücklicherweise ist nicht weit entfernt ein Stellplatz für Wohnmobile. Die Altstadt ist nun nicht so gestaltet wie eine typische Altstadt in Thüringen.

Das Kongresszentrum scheint nicht sehr alt, doch nicht gerade schön. Gegenüber sind tatsächlich zwei Fachwerkhäuser direkt an der Lauter. Ein Neosozialistischer Monumentalbau begrenzt auf der anderen Seite.

Kurz danach kommst du in den Steinweg, die Mö von Suhl. Viel Bevölkerung scheint nicht vorhanden oder zu Hause. Einzig verwunderlich, was vor kurzem noch so normal, die Kaffeehaustische sind voll belegt. Da seh ich auch keine 2 Meter Abstand. Entweder die haben’s nicht mitgekriegt oder sie ignorieren’s.

Am Topfmarkt der Versuch Plattenbauten Altstadt konform zu gestalten. Ich sag mal so: Es ist besser als Marzahn und doch nicht wie Goslar. Genug gesehen. Wir fahren hinauf auf den Ringberg. Ein riesiger Schotterplatz, scheint nicht gerade einladend. Wehleidig denk ich an Mallinde.

Doch am letzten End hast du einen schönen Ausblick und auch noch eine kleine Bank.

Erst mal die Gegend erkunden. Wir gehen an dem Vereinshaus vorbei Richtung Goldlauter. Folgend parallel dem Berg bis nach Himmelreich.

Dort angekommen, erinnere ich mich tatsächlich an die Chorten am Dochula Pass. Da spielt mir mein Hirn wohl einen Streich. Das Wort Himmelreich. Dort war ich diesem näher als irgendwo sonst.

Ein kurzer Abstecher an die Datschenansammlung und quer über die Fleischwiese bergan. Hier müssen wir ein wenig freewandering durch den weglosen Wald machen. Folgend dem Weg nahe der Straße bis zu unserm Parkplatz.

Nach dem Abendbrot beschäftige ich mich erst einmal mit den Fragen, die sich mir während der Fahrt aufdrängten. Was ist eigentlich Le BüS und wie schnell kann – darf man damit fahren. Mich dünkt, dieses vorher zu klären, wäre sicher der optimalere Weg gewesen. Peinlich ist es obenhin, doch die Fahrprüfung ist so lange her. Ich stelle fest, dass unser BüS in den meisten europäischen Ländern noch als PKW gilt. Schon mal gut. Du kannst also so schnell fahren wie auch ein Auto. Parken kann man mit diesem Camper auf einem normalen Parkplatz, wenn er nicht aus den Markierungen hinausragt. Auch das kann man bei den meisten normalen Parkplätzen, bei unserer Länge. Mobil, flexibel zu sein, war ja auch eines meiner Hauptargumente für diese Größe. Ich stelle fest – alles richtig gemacht.

Nach einer ziemlich dunklen, einsamen, ruhigen Nacht begeben wir uns nach Schmiedefeld. Am Bahnhof Rennsteig parken wir.

Heute fährt keine Bahn. Ach wie erfreut wäre ich gewesen, mal wieder der Dampflok Dampf in meine Lungen zu bekommen. Man kann nicht alles haben.

Ein Künstler, welcher sicher ein wenig Humor hat, macht so einiges aus alten Eisenbahnschwellen und all dem anderen Zeugs, was in Verbindung mit Zügen steht.

In Richtung Frauenwald ist die Strecke aufgegeben worden. Wir wandern das alte Gleisbett entlang. Rechts und links findet man Relikte aus alten Tagen. Einen Gleisnagel stecke ich mir ein.

Dem Flecken Allzunah kommen wir nicht allzu nah.

Frauenwald umrunden wir auf dem Panoramaweg.

Diese Kühe sind, scheint’s glücklich. Total neugierig kommen sie leicht hüpfend auf dich zu und lauschen deinen Worten. Total süß.

An den Bergbadseen vorbei gelangen wir an die Hungerquelle.

Ich war neugierig. Immer schon wollt ich des Hungers Quelle wissen. Wir werden enttäuschenderweise darüber aufgeklärt, dass hier nicht ist des Hungers Quelle zu finden, sondern die Quelle selbst ab und zu verhungert. Sprich, es fließt nicht immer Wasser. Egal. Wir folgen dem Weg weiter zurück zum Bahnhof. Dort angekommen und durch den Namen der Quelle inspiriert, lassen wir uns eines der Thüringer Nationalgerichte servieren. Würschtel im Brötchen.

Was noch? Klar, etliche Kilometer auf der Autobahn. In Zeuten besuchen wir noch ein paar Bekannte zum späten Kuchenessen, weil es ja, auf dem Weg liegt´.

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