Alojera (2) 🇪🇸

La Gomera

Irgendwie war das ja klar. Ich, auf einer Insel. Am Ende der Straße. Ohne Auto. Das kann nicht gut gehen. Gerade mal einen Tag habe ich das ausgehalten. Zumal ich mit GG gerade auch nicht weit wandern kann. Sie hat ein kleines Handicap, welches das verhindert.  So gehe ich schon am zweiten Tag zu der Autovermittlung nebenan. Viel diskutieren müssen wir nicht. Wir sind uns einig, doch irgendwie hat sie eine für mich ungünstige Weise entwickelt, den Endpreis auszurechnen. Ich mache ein etwas verwundertes Gesicht und versuche ihre mathematischen Extrapolationen nachzuvollziehen. Kurzerhand streicht sie Ihre Offerte durch und schreibt dort etwas rein, was ich nachvollziehen kann. Noch nachgeschoben mit den Worten: »Ich dachte Du wolltest… « mehr brauch ich nicht zu wissen und mehr brauch ich nicht zu folgen. Wir lächeln beide und ich bekommen den Schlüssel für ein sehr neues Auto.

Wo nun hin? Wir wollen es nicht übertreiben und so wählen wir die nächste Bucht. Für einen Jeden, der sich nicht auf Gomera auskennt, scheint das ein kurzer Trip. Jedoch ist Gomera aber so beschaffen, dass du von jedem Ort der Insel erst mal in die Mitte fahren musst und dort eine Straße wählst, die dich an dein Ziel führt. Stell dir das so vor wie einen Kuchen. Du schneidest ihn in Stücke und kannst folglich in den Schnitten fahren. So wird schnell klar, dass es nicht viel Unterschied macht zu der nächsten Bucht zu fahren oder zu irgendeiner anderen.

Erst einmal geht es die verschlungene Straße hinauf. Das ist sicher nicht jedermanns Sache.

Oben kommst du in die Wolken. Ich muss einfach anhalten in diesem Wald. Die verknorrten Baumstämme, alle mit nassem Moos behangen und kein Laut dringt hindurch.

Weiter geht es. Immer wieder spült der leichte Wind die Wolken über die Felsen und in diesem Schatten zeigt sich das bunte Gestein.  Wir schauen auf die Uhr und überlegen, ob die Zeitangabe für diese Strecke überhaupt real zu werten sei. Es kann nicht nur an unseren Stopps liegen, dass wir doppelt so lange brauchen werden.

In Alojera stoppen wir nur ob der Weitblicke und fahren runter zum Hafen.

Ein paar Häuser dicht gedrängt in dieser Spalte und ein paar Meter steinigen Strandes. Wir erstehen einen Kaffee und setzen uns auf ein Mäuerchen.

Ich möchte kurz auf die Kaimauer. Neben mir fegt einer die kleinen Steinchen weg. Ich sah nicht so richtig den Sinn darin. So wende ich den Blick zum Meer und kann nur noch rufen »Oooh«. Eine große Welle macht sich gerade daran, gegen die Mauer zu donnern. Ich springe im letzten Moment weg und der Einheimische macht es mir gleich. Hoch spritzt das Wasser.

Als es vorüber kommt der mir gegenüber aus seinem Schutzwinkel und schaut zu mir. Daumen nach oben – mehr Kommunikation ist nicht notwendig, um ein Lächeln auf den Gesichtern zu zaubern.

Ich weiß echt nicht, wie du hier mit Kindern irgendetwas machen kannst, was den Ozean einschließt. Ich beobachte ein Brett, welches mit jeder Welle in die Steine des Strandes gedonnert wird. Gerade bleibt tatsächlich ein Stein darauf liegen. Kunstvoll surft er in den Wellen. So was hab ich ja noch nicht gesehen. Doch wie immer hat auch seine Kunst ein Ende. Ich würd mal sagen – lachend – versinkt er in den Fluten. Nicht jeder seine Artgenossen hatte diese Chance.

Habt ihr von den mysteriösen Metall-Monolithen gehört? Also ich könnt auch ein Foto beitragen. Natürlich ist das keiner. Aber ich hörte gerade öfter davon und so…

Es geht zurück durch eine Gegend, welche auch ganz woanders liegen könnte. Jedenfalls weckt sie bei mir Assoziationen mit sehr entlegen Gebieten dieser Erde.

Ich weiß zwar nicht, ob man das schon ein Ritual nennen kann, doch wir laufen allabendlich barfuß am Strand entlang und beobachten das Meer,

partizipieren der Menge, welcher dem Sonnenuntergang frönt, zu ein wenig Trommelmusik und Seifenblasen.

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