Aller Anfang ist … (3) 🇮🇩

Asien Reise

Berlin: Habe heute den ganzen Tag versucht, die Hotline der Fluggesellschaft anzurufen. In der Warteschleife verloren, waren sie natürlich sehr interessiert an meinem Anruf. Natürlich würde ich immer gleich verbunden werden – Nur noch ein klitzekleines Momentchen – Sie tun alles, um meine Bedürfnisse so schnell wie möglich zu erfüllen – Schauen sie auf unsere Angebote auf der Website – für die gewählte Sprache sind alle Plätze besetzt, wenn sie auch mit einem engli…. 1️⃣ wie oft soll ich noch 1️⃣ drücken. Keine Reaktion. Nach einer halben Stunde knackt es und ich fliege raus. Dann ist es sogar eine Lotterie, wieder in die Warteschleife zu kommen. Wieder sind sie sehr interessiert~1️⃣.

Ich probiere auf dem Flughafen Frankfurt. Klingeln, bis die Klingel glüht. Na dann München. Hier fliegt gerade nichts von der Fluggesellschaft und das sagen sie auch so an.

Also weiter mit Warteschleife. Pünktlich 17:00 ändert die Ansage dahingehend, dass ich außerhalb der Öffnungszeiten anrufe. Genial.

Um 21Uhr fliegt was von dieser Fluggesellschaft von Berlin aus. Also auf nach Tegel. Niemals war ich einen Tag vor meinem Abflug am Flughafen. Es gibt ja solch Leut, die das immer so machen. Seit das Internet mir viele Dienste nach Hause bringt, seh ich keinen Sinn darin. Das Internet führt unglücklicherweise zu einem rapiden Stellenabbau in den sogenannten Kommunikationskompetenzzentren. Schauen Sie in unsere FAQ – seht da bei Kontakt. Geduldig, wie ich bin, suche ich dort nach Vulkanausbruch. Am Ende der ganzen Lektüre finde ich unten den ausgegrauten Butten »Anderes«. Mutig klick ich ihn an und erfahre, dass ich mal anrufen sollte.

In TXL bin ich 3 ¼ h vor Abflug der Maschine da. Ich gehe an den Check-in-Schalter und erklär kurz mein Problem. Sie lächelt und ruft gleich mal bei den Kollegen von der Fluggesellschaft an. In 5 Minuten werde ich einen Gesprächspartner haben. Ich fühl mich wie nach einem Hauptgewinn. Was der mir zu meinem morgigen Flug sagen wird, ist unerheblich. Ich habe gewonnen. Ich werde mit jemandem sprechen. Glückshormone zuhauf.

Er war total nett und hilfsbereit. Ich flieg nun nach Jakarta und von da muss ich selber sehen, wie ich weiterkomme. Ich buche schnell noch einen Flug für 40€ nach Yogyakarta. Da wird GG auf mich warten. Hoffentlich reichen die 2h Aufenthalt, die ich zum Wechseln einplante.

Auf geht’s!

 

Der Flughafen Jakarta. Nicht mal den ganzen Körper aus der Tür geschoben, schon erschlägt dich die warme feuchte Luft. Grad hab ich noch etliche Stunden zugedeckt dagelegen, um nicht zu erfrieren. Ich schultere meinen Rucksack und sprinte los. Da kommt einem echt die Körpergröße eines Europäers zugute. Am Visa Schalter bin ich der Zweite. Gleich werde ich weitergeleitet. Dieser rundet aufgrund fehlender Bargelddollar den Betrag auf 30€ ab. Visa Kartenleser hat er nicht und alles andere sei doch nur umständlich. Wieder mal freu ich mich, dass ich den Gewinner aller Reisepässe mein Eigen nenne.


Dann wird natürlich das gerade erstandene Visum noch mal kontrolliert. Nicht von demselben – wäre ja noch schöner. Gut sieht’s aus. Also weiter.
Ich stehe an dem geschuppten Rund und warte auf meinen Koffer. Dieser taucht tatsächlich auf. Nun den ersten Schritt raus … ich könnt schon sagen, dass das für alle anderen kein großer war, aber du stehst dann plötzlich in der Hitze und alles um dich herum wuselt. Ich kenne ja wirklich viele Flughäfen, aber ich muss zugeben, überfordert zu sein. Wo muss ich hin? Immerhin weiß ich noch, wo ich herkomme. Ich frag einfach den, der mir am nächsten steht. Der kann zwar nicht gut Englisch, adoptiert mich aber sofort in seine Familie. Wir fahren mit dem Fahrstuhl und dann kratzen sie alle ihr englisch zusammen, um mir zu sagen, dass ich völlig falsch bin. Ich will aus dem Fahrstuhl springen. Sie halten mich zurück. Über meinem Kopf nur Fragezeichen. Oben angekommen wird mit allen rumgelabert und auf mich gezeigt. Sie sind sich einig, 1A. Toll. Ich suche Schilder. Nichts! Einer nimmt mich am Arm und stellt mich neben die Straße. Autos fahren und hupen mich an. Der hinter mir ist total relaxt. Dann kommt plötzlich so ein klappriges Gefährt mit der Aufschrift Shuttle. Ah. Ich frage bzw. ich sage Yogyakarta und zeige auf den Bus. Daumen hoch. Also meine große Tasche wird zum Erstaunen aller im Kofferraum verfrachtet. Der Fahrer hält das Blech dazu auf, welches sonst so ziemlich lustlos an dem Wagen baumelt. Kurze Skepsis, dann rein damit. Das Blech wird losgelassen und scheppert lauthals gegen die Reste der ehemals metallischen Karosse. Nun noch selber rein, sonst fährt die Tasche noch ohne mich weiter. Schwitzende Leiber, dicht an dicht. Der erste Stopp – immer noch das gleiche Terminal. Der Bursche neben mir fragt mich, wo ich denn hin müsste. Klasse, er müsse da auch hin. Machen wir es kurz. Wir fahren mit diesem total überhitzten Teil, dessen Klimaanlage aus einer wassergefüllten Tüte unter dem Dach besteht, eine geschlagene halbe Stunde durch Jakarta. Wie Flughafen sieht das hier schon lange nicht mehr aus. Keiner ist beunruhigt, außer mir.
Im Terminal musst du erst mal wieder dein ganzes Gepäck durchchecken lassen. Mein Koffer hat 2 kg zu viel, was keinen interessiert. Komisch fand ich die Frage, ob da irgendwas Wertvolles drin sei.
Ich sitze jetzt vor dem Gate und der Flug sollte schon 15 min in der Luft sein. Auf der Tafel steht — ON SCHELUDE —


Plötzlich verschwindet der Flug von der Anzeigetafel. Ich lauf mal zur Information. Dort werde ich angelächelt und bekomme ein super freundliches Nicken. Sie zeigt den Gang entlang, wo ich gerade herkomme. Ich möchte wissen, was mit dem Flug sei, die Ansagen versteh ich nicht, auch wenn sie die hundertmal durchsagen. Sie lächelt weiter. Ich erzähl ihr meine ganze Lebensgeschichte – hauptsächlich die letzten Episoden. Sie nickt und lächelt. Dann zeige ich wieder die Bordkarte. Sie schreibt nun 20:40 auf. Meine Kraft schwindet. Ich frage nach einem anderen Flug. Sie lächelt und nickt. Geht doch. Dann sagt sie »little Englisch« und da verstand ich mit mein petite Indonesique. Wenigstens konnte ich mir mal alles von der Seele reden.
Desillusioniert jemals anzukommen, schmeiße ich mich längs auf eine Bank. Kinder kommen und schauen. Nach 20sec ist das wohl normal so und sie fangen an, um mich herumzuspielen. Einer klettert ständig oben auf der Lehne rum, einer macht Armbeuge an der Armlehne. Ich döse langsam weg. Plötzlich höre ich etwas von Yogyakarta in der Ansage. Ich schrecke hoch. In meiner Umgebung ist Bewegung. Ich frage. Tatsächlich mein Flug. Ist doch erst 19:10h. Natürlich nicht von A13. Wär ja noch schöner. Aber Miss little englisch hat das sicher ordnungsgemäß durchgegeben.
Komme natürlich sofort mit den kleinen Frauen hier ins Gespräch und versuche zu erklären, warum ich hier gestrandet bin. Sie sagt ständig etwas von »Taifun«?, ich »nee Vulkan.?« Also letztendlich ist der Grund unserer Verspätung ein Taifun. Was kommt als Nächstes?

Angekommen in Yogyakarta, regnet es. Unten an der Treppe aus dem Flieger steht jemand, der dir einen Regenschirm aufspannt und in die Hand drückt. Jetzt dümpelst du mit allen quer über das Rollfeld. Um dich herum fahren die ganzen Transportfahrzeuge. Wohlgemerkt, es ist dunkel. Drinnen warte ich 30min auf meinen Koffer dicht an die umstehenden Leiber gepresst. Irgendwie kann ich es nicht verhehlen. Bin durch! Mit meinem Koffer nun raus und querend der • willst du ein Taxi • Fragenden. GG ist nicht zu sehen. Ein Anruf scheitert. Laufe durch die Halle und treffe sie durch Zufall. Auf der Info-Tafel steht immer noch • Flug ist unterwegs • stand auch noch da als ich zu Bett ging.

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