31.12 Der Letzte von 2015 in Sainte Anne 🇫🇷

Guadeloupe

Ich wach auf und spür wie viele Knochen doch in mir drin sein müssen. Seltenst wach ich so auf. Meisten mit diesem unbändigen neugierigen Drang. Der ist heut noch nicht wach. Die Hälfte meines Körpers hat keine wirkliche Lust. Einfach liegen bleiben geht auch nicht, weil die andere Hälfte nicht mehr weiß, wie sie liegen soll. Totales Dilemma und ich mitten drin. Ich hab jetzt Lust auf einen Kaffee und ein wenig Müsli. Also alle Knochen auf Position, jetzt wird das gemacht, was ich will und danach könnt ihr wieder rumlamentieren. Widerwillig setzt sich der ganze Apparat in Bewegung. Es wird Kaffee gemacht und Müsli. GG riecht den Kaffeduft und kommt langsam zu sich. Heute alles tranquillo. Gegen mittag fahren wir los. Ach halt, was passiert, wenn die Läden schließen? Die Angst vor dem Verhungern treibt uns zu einem Laden. Der hat für dieses Jahr schon zu. Also Kehrtwendung und zurück in den Ort. Rein in den Supermarkt. Der ganze Ort hat die Hungerapokalypse gespürt und ist jetzt hier, das Ausmaß der kommenden Katastrophe zu lindern. Frankreichtypisch werden an jeder Kasse erst mal alle Neuigkeiten ausgetauscht. Ich hab heute die Ruhe weg. Steh in der Schlange und warte. Kaufe mir erst mal eine Tüte Muscheln für alle Fälle.

Irgendwann sind wir raus. Nun müssen meine Muscheln aber in den Kühlschrank. Also noch mal nach Hause. Auf dem Weg nach St Anne wollen wir noch eine Reservierung zum heutigen Mitternachtsmahl machen. Das Lokal liegt irgendwo in der Pampa. Kein Schild am Zaun. Nur ein Haufen Tische und Leute, die etwas vorbereiten. Leider ausgebucht. Wir erwähnen, dass wir versucht haben anzurufen gestern. «Ihr wart das mit der Nummer plüs quatrenöf? Ja solche Nummern ruf ich nicht zurück. Ok – ihr könnt kommen, aber die Früchte des Meeres hab ich nicht mehr sondern nur noch Lamm.» GG übersetzt und ich sag: «oh schade aber auch ok» Er fällt mir ins Wort: «Machen wir ein Mal frutti die Mare und ein mal Lamm!» Wir schlagen ein. In der Küche ist eine Dame daran, alles zuzubereiten – mit Hand! Sie hat noch ganz schön was zu tun, aber ich bin mir sicher, es wird lecker.
Wir fahren übers Land nach Sainte Anne. Hier sollen die schönsten Strände sein.

imageDer erste, den wir aufsuchen, Bois Jolan, hat wundervolle Farben. Zum schwimmen ist er nicht geeignet, da nur am Rande etwas Sand ist. Folgend kommen mit Algen bewachsene Flächen gespickt mit Seeigeln. Alles sehr flach bis zum Nahen Riff. Wir fahren in die Stadt. Mitten in dieser ist der Stadtstrand. Herrlich gelegen mit allem, was man so braucht. Kleine Restaurants säumen die Uferpromenade. Wir gehen sofort schwimmen. GG findet eine große Muschel.

2015-12-31 15.25.20Sie möchte sie gerne mit nach Hause nehmen. Wir wissen nicht, ob sie noch lebt und beobachten sie eine Weile. Erst tut sich nichts. Sie ist wohl noch zu erschrocken über ihre ungewohnte Bewegung. Wir legen sie an der Wasserkante ab und lassen sie eine Weile in Ruhe. Nach einiger Zeit bewegt sich etwas. Das können wir nicht tun. Wenn wir sie essen wollten, könnte ich das noch irgendwie rechtfertigen. Sie nur wegen ihrer Schönheit zu töten, geht nicht. Wir bringen sie zurück ins Meer. Ein Mann hindert uns am weitergehen, da ab hier viele Seeigel den Boden bedecken. GG erklärt ihr Verlangen. Der Mann sagt nur: «Ich verstehe», und bringt die Muschel in die Weiten des Ozeans. Ich hoffe, sie hat ein langes Leben.

imageDer nächste Strand, Plage la Caravelle, ist hinter einem Ressort. Er wird unser Platz des heutigen Sonnenuntergangs sein. Eine schöne Bucht gesäumt mit Palmen. Mir gefällt der Strand, aber es sind mir hier zu viele Leute. Es sind die Bewohner des Ressorts, welche hier auf Liegen den Strand bei einem kühlen Dring genießen. Nicht meine Klientel.

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imageUm dem allabendlichen Stau in jeder Stadt dieser Insel zu entfliehen, fahren wir auf Nebenstraßen zurück. Nichts ist ausgeschildert und so verlieren wir schnell die Richtung. Dieses korrigiert, erreichen wir unser Quartier leicht hungrig. Jetzt wird nichts gegessen. Das Dinner kommt noch! Wir warten.

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