25.12 A côté Noel, here Christmas, zu Hause Weihnachten 🇩🇲

Dominica

Die ganze Nacht das Meeresrauschen. Der Wind pfeift übers Bett. Gefühlt am Strande geschlafen. Ich finde es toll. Es erinnert mich an meine Kindheit, wo ich in einem klapprigen Messingbett, welches gerade entsorgt werden sollte, mit meiner überdicken ungesteppten Daunendecke auf dem Hof bei Sturm geschlafen habe, weil ich das Meeresrauschen so toll fand.
Ich wache auf und schaue aus dem Fenster. Ein Pelikan stürzt herab und entschwindet meinem Gesichtsfeld. Sofort bin ich hellwach. Hat er was erwischt. Ja ein Fischchen verschwindet in seinem großen Schlund. Seine vermutliche Frau gesellt sich zu ihm und sie gehen beide auf Fischfang. Ich beobachte es im Halbschlaf.

imageFrühstück gibt es im nachbarlichen Kolonialwarenladen. Du tippelst da durch bis zum Brechen gefüllte Regale und kommst auf eine Terrasse hinten raus. Ich kann meine Pelikanfamilie weiter beobachten, während uns Rühreier zubereitet werden.

imageHeute mal nur ein wenig die Nähe erkunden. Es soll hier auf der Insel die einzig verbliebene Kolonie von Ureingeborenen existieren. Klingt irgendwie traurig. Auf allen anderen Inseln sind sie verschwunden oder ins nichts assimiliert worden.

imageDie Straße dahin kurvt jedem Felsen folgend an der Küste entlang.

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imageStraßenkreuzungen sind als solche nicht zu erkennen. Zwischen zwei Hütten geht eine dünne Straße steil den Berg hinab. Sie ist nicht breiter als unser Auto und sieht eher wie eine Hofeinfahrt aus. Wir folgen ihr bis zum Ende. Leider ist es es kein belebtes Dorf, sondern ein Museum darueber, wie es mal war. Dazu haben wir gerade keine Lust. Wir fahren zurück und suchen einen kleinen versteckten Pool zum Baden. Eine steile Stichstraße geht zirka 30º den Berg hoch, um dann genau so plötzlich mitten im Wald zu enden. Dem anschließenden Trampelpfad folgen wir. Zum Teil ist es eher eine Schlitterpartie über totalen Moder. GG versucht es auch mal damit, mit dem Erfolg, dass sie total eingemoddert ist und ihr der Allerwerteste weh tut. Weiter war nichts. Kein Pool oder sonst was. Bäume und grün. Also zurück.

image Ein Wolkenbruch überrascht uns. Jetzt ist der Weg eher ein Fluss. Wir fahren ins Hinterland. Dort soll es noch einen anderen Pool geben. Auch dieser ist mangels irgendwelcher Hinweise nicht zu finden. Nun will ich das Kap am Ende unserer Bucht anschauen. Pointe Baptiste. Kaps sind immer so beruhigend. Du bist sicher, dass es auf keinen Fall weiter geht. Nicht rechts, nicht links und auch nicht geradeaus. Mich dünkt, dass viele Menschen so eine Grenze suchen. Wir kommen aus dem Wald und plötzlich alles bunt. Totale Farbenpracht. Wir steigen ein wenig herum. Felsen rot, und gelb und drumherum das blaue Meer, welches mit Wucht auf den Felsen will. Plötzlich kommt ein Rastafari an, der wohl den Tag begonnen hat, wie man ihn als solcher beginnen sollte.

imageKaum zu verstehen, deutete er uns an, dass er der Herr des roten Felsens sei. Es ist ein Permit zu entrichten welcher 2$ oder 5EC$ beträgt. Keine Ahnung, wo er rechnen lernte. Wir gaben ihm sein Geld. Er erzählte dann noch mehrmals in seinen Bart, dass manche auch mehr geben, was wir ignorierten, weil wir ihn ja nicht als Guide angestellt hatten. Er erzählt uns von Einem, der hier selbst Schokolade macht in den verschiedensten Geschmacksrichtungen. Anschauen schadet ja nichts. Wir laden ihn ins Auto und fahren hin. Es ist ein sehr zurückhaltender Mann, der uns alle seine Schokoladen testen lässt. Schmeckt nicht schlecht und ist auf jeden Fall frei von BASF. Die Sorten, für die wir uns interessieren hat er gerade am Fertigen. Schnell geht auf dieser Insel gar nichts. Dieses ist aber das erste Mal, wo ich es einsehe. Er erklärt uns, dass es beim Abkühlen viele Fehler geben kann. Die Kristallstruktur ist dann nicht so, wie er sich es vorstellt und so was macht er nicht. Recht hat er. Wenn, dann lecker. Wir entscheiden uns für eine Schokolade mit etwas Mandarinenabgang. Heute Abend haben wir uns in dem einzigen Lokal im Orte einen Tisch für das Christmasdinner reserviert. Es war lecker und die Leute waren echt nett. Wir merken sofort, dass sie Freude haben an ihrem Können und nicht das Geld in die erste Priorität stellen. Der Eigner kam ab und zu durch und fragte tatsächlich auf deutsch:´Alles Gut?´ Wir genießen unser Mal und uns wird keine Rechnung präsentiert, weil sie vergessen haben, dass wir noch nicht bezahlt haben. Wir weisen natürlich darauf hin. Ach so, ja – hab ich vergessen, war die Antwort die mir nun wirklich karibisch vorkam. Alle fanden es nett und so ist alles andere nicht so wichtig. Ich gehe wieder in mein Quartier und öffne alle Fenster. Ich fühl mich wie mitten im Ozean. Die Wellen rauschen und eine leichte Brise fegt über mich hinweg. Wie auf dem Schiff bloß ohne das leidige Gewackele.

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