24.12 The unnamed Day in France 🇫🇷 🇩🇲

Martinique - übers Meer - Dominica

Heute müssen wir erst mal das Quartier in Ordnung bringen. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen wieviel Sand wir hier reingetragen haben. Ist ja kein Wunder, dass der Strand-Sand immer knapper wird. Es liegt unzweifelhaft mit an uns. Ein schlechtes Gewissen überfällt mich. Soll ich jetzt den Sand wieder an den Strand zurückbringen. Ich warte auf eine günstige Windrichtung und Streue ihn einfach vom Balkon. Er fliegt dem Strand entgegen. Ich habe alles richtig gemacht.

Wir fahren in die Stadt. Dort mal kurz ins Internet. Ok wir haben einen Mietwagen in Dominica. Noch was leckeres vom Bäcker – ja ich weiß, wie jeden Tag, aber ihr könnt mir glauben, es ist ein täglicher Hochgenuss. Unser Vermieter kommt. Ein total freundlicher Mann. Er bietet sich an uns zur Fähre zu fahren wenn wir unser Auto am Flughafen abgegeben haben. GG fragt ihn erst mal aus, als was er sich nun eigentlich fühlt. Na ja ich verstehe nicht alles. Also eigentlich fast gar nichts. Er fühlt sich nicht so richtig als Franzose. Er bemerkte dahingehend, dass Martinique nun kein Departement mehr ist, sondern nur noch irgendein Stück Land outre Meer. Macht aber kaum einen Unterschied. Seine wirkliche Zugehörigkeit ist weit diffiziler als zu wählen zwischen Franzose und Martinique. Er berichtet von seinen Vorfahren und wo die alle her kamen und unter wem sie dienen mussten und wer dann mit wem ein Kind bekam und und und. Ich verlor den Faden. Ich kann nun nicht sagen ob am ende dieser Ausführung noch ein entscheidender Hinweis kam. Irgendwie schien es mir, dass er sich nicht so richtig einordnen konnte. Komisch. Klingt in meinen Augen nicht positiv stolz. Eh, wenn er mit strahlenden Augen gesagt hätte: ´Ich bin Martiniquer´. Ist doch OK.

Viele Ansässige wollen auch kein Kind mehr oder reisen aus. Seine beiden Söhne hat er auch noch nicht überreden können, sich eine hübsche Frau zu angeln und ihm dann Enkel zu bescheren. Er hat es nun resignierend aufgegeben, darüber zu reden.
Da wir seiner Meinung nach viel zu früh da waren, kutschte er uns noch ein wenig durch die Hauptstadt, um uns die Besonderheiten zu zeigen. Fand ich echt nett. Er lädt uns am Fährterminal aus und wir verabschieden uns herzlich.
Nun könnte ich stundenlang darüber berichten, was uns in diesem widerfahren ist. Es würde euch langweilen wie auch uns. Wir standen in der Schlange. Ja das wars. Wo? 1.Kartenschalter – 2.Gepäck einchecken – 3. Passkontrolle – 4. Boarding – 5. Entering the Schiff.
Es ist toll mit Einheimischen engere Kontakte zu knüpfen, aber so? Karibisches Feling kommt da nicht auf. Die haben Kruschtel über Kruschtel dabei. Alles muss verschifft werden. Die Zeit hat hier auch tagesbedingt unterschiedliche Geschwindigkeit. Die französische Normsekunde wird sehr relativ ausgelegt. Vor der Mittagspause wird sie länger und länger bis die Angestellten dann eine von diesen langen Sekunden weg sind, um zu essen. Wiederkommend natürlich die Ansage, doch nur eine Sekunde weg gewesen zu sein.
Hey wir sind an Bord. Irgendwann irgendwelche Ansagen. Es geht los. On Time ist anders.

imageDas Schiff beschleunigt ein wenig, fährt aus der Bucht und dreht voll auf. Kaum sind wir aus dem Windschatten der Insel verstärkt sich die Dünung. GG lässt sich das, was sie gegessen hat, noch mal durch den Kopf gehen. Es sieht gar nicht gut aus. Auf die Frage ob wir eine oder Zwei Stunden unterwegs seien, bekamen wir die Antwort, dass es eine oder zwei Stunden dauert bis wir da sind. Na toll. So genau wollt ich es nicht wissen. Wir sind noch eine Weile unterwegs. Angekommen im Hafen von Rosseau ist mir sofort klar – wir sind raus aus Europa. Dominica.

imageEs ist ein anderes Flair in the Air. Wir organisieren erst mal den Mietwagen. Nun los. Die Sonne fällt hier echt schnell ins Meer und dann ist zappenduster. Die beste Straße geht nach Norden der Küste entlang und dann quer über die Insel.

imageDie Straße könnte ganz gut sein, wenn nicht ab und zu ein Erdrutsch diese oder eine der Brücken weggespült hätte. Dann geht es runter von der Straße quer durchs Gelände über irgendeine Behelfskonstruktion und dann wieder zurück auf die eigentliche Straße. Ich zweifele langsam, ob es im Dunkeln eine gute Idee ist hier zu fahren. Noch 15 Minuten etwas Sonne. Die Insel zeigt sich in der schönsten Beleuchtung.

imageViel ist hier nicht los. Kleine Ortschaften und relativ wenig Verkehr.

imageBlöderweise kommt uns alles auf der falschen Seite entgegen und so beschlossen wir links bzw. auf der ‚right Site‘ für die Verhältnisse hier, zu fahren. Schilder zur Beschilderung des Weges Richtung sind hier etwas aus der Mode. So schleichen wir uns bei totaler Finsternis eine kurvige Straße durch den Urwald. Bei jeder Abzweigung rätseln wir, welche der Straßen uns wohl ans Ziel führen könnte. Die wenigen Orte sind dank fehlender Straßenlaternen und einigem Volk auf der Straße sowie mitten auf der Straße abgestellten Fahrzeugen (oder Wracks) besonders schwierig zu durchqueren. Plötzlich taucht es auf, das Meer. Beleuchtet durch des Mondes Schein.

imageWir sind über die Insel gekommen und müssen nur noch unseren Ort finden. Ein paar Meilen weiter sind wir da. Unser Zimmer liegt quasi direkt am Meer. Spuckst du aus dem Fenster fällt es schwer, es nicht zu treffen. Erst mal versorgen wir uns mit einheimischen Geld beim nahegelegenen Supermarkt. Unser Essen heute wird bestehen aus Bohnen mit Brot und Chips. Total Ok. Wir liegen nun auf unserer Terrasse. Der Wind pfeift betulich um unsere müden Glieder. Das Meer rauscht. Die Silhouetten der Palmen im Mondeslicht spiegeln sich in den Wellen. Eine Flasche einheimisches Bier. Genau s‘ ist Heilig Abend.

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