St-Pierre – Precheur – Anse Couleuvre 🇫🇷

Martinique

Die Klimaanlage hat eine Einstellung, dass sie nach 10 Minuten aus geht. Kaum eingeschlafen, wirst du dann durch die Wärme geweckt, die das Zimmer füllt. Nochmals einschalten der Anlage mit dem Ergebnis, dass das Spiel in 10 Minuten wieder startet. GG reichts. Sie reißt die Balkontür auf. Nun habe ich das Glück, denn Grillengesang ungedämpft genießen zu können. Im Hintergrund rauscht das Meer. Mosqitos warteten schon gebannt auf diesen Moment. Sie stürmen das Zimmer und gehen ihrem täglich Nachtwerk nach. Insgesamt etwas suboptimal.

Die Quartiere in solchen warmen Gegenden haben eine Besonderheit, die ich noch nie in unseren Breiten vorfand. Das Apartment ist das eigentliche Wohnzimmer. Es gibt noch ein Bad. Die Küche hingegen ist auf der offenen Terrasse. Das ist praktisch. Deine Liebste bereitet das essen zu, während du darauf achtest, dass die Sonne vorschriftsmäßig untergeht.
Der Ausflug heute soll uns den Westen der Insel näher bringen. Zuerst geht es Richtung Fort de France meistenteils auf einer Schnellstraße, die ein gewisses Flair vermissen lässt. Diese führt weiter durch die Stadt und endet kurz hinter dieser. Wenn du schnell von A nach B kommen möchtest, sind solche Straßen durchaus sinnvoll. Sie unterscheiden sich nur marginal von anderen solcher Straßen überall auf der Welt, so werde ich es auch nicht weiter ausführen. Folgend windet sich die Straße an einer Steilküste entlang jeder kleinsten Biegung der Küste folgend. Sie überwindet Klippen, um in der nächsten Bucht eine große Schleife zu machen. Immer ist das Meer zu sehen. Kleine Orte gedrückt in die Schluchten mit kleinen Stränden, wo die Fischer das Ende ihres Werkes verrichten. Kleine Lokale offerieren den soeben gefangenen Fisch, mit Blick auf das Meer, zubereitet zu verspeisen. Wir fahren durch die alte Hauptstadt St Pierre. Diese ist Pompei gleich Opfer eines Vulkanausbruchs geworden. Somit suchten die Inselbewohner einen neuen, etwas ungefährlicheren Ort. Viel ist von der alten Pracht bzw Ausgrabung nicht zu sehen. Es scheint einfach ein nettes kleines Städtchen zu sein. Wie fahren weiter in den hohen Norden. Das letzte Stück der Straße ist sehr Kurvig und steil. Alles im ersten Gang. Mehr ging nicht mit unserem kleinen Wagen. Hinzu kommt, dass für Starkregen Rinnen in die Straße betoniert sind, die so mancher Schürze den Garaus machten.

imageVom Ende der Straße führt ein kleiner Weg, vorbei an einer Ruine einer ehemaligen Plantage zu einer Bucht. Anse Couleuvre. ?

imageDiese ist umgeben von einem steil abfallenden Felsen. Der Sand ist schwarz und fein. Bäume spenden Schatten und laden zum Verweilen ein. Der Wind weht heute genau in die geöffnete Bucht, was dazu führt, das ca. 3 Meter hohe Wellen sich am Ufer brechen. Ich muss da rein. Es ist einfach zu verlockend. Was für eine Freude. Die Wellen sind so stark, dass du keine Chance hast, deinen Körper einigermaßen unter Kontrolle zu bringen, solltest du an der Stelle stehen, wo sie bricht. Ein Feuerwerk von Wassertropfen in alle Richtungen wirbelnd zieht ein jedes deiner Körperteile in eine andere Richtung. Das statistische Mittel dieser Kräfte bestimmt dann deine ungefähre Richtung und Eigenrotation. Es war einfach ein tolles Gefühl, Spielball der Natur zu sein. Ergebnis: Leicht lädiertes Knie und die Wirbel meiner Wirbelsäule sind durchgewürfelt und sicher nicht in der ursprünglichen Reihenfolge wieder sortiert worden.

Wir machen uns langsam auf den Heimweg. Eines muss ich unbedingt berichten. Die Chefs der hier im Norden ansässigen Firmen sind sehr blumenvernarrt. Ich habe noch nie einen Müllentsorgungsplatz gesehen, der mit wunderschön blühenden Büschen verziert worden ist. Gleiches gilt für eine Baufirma. Da sind Berge von Schüttgut umringt von diesen blühenden Büschen. In der Schneise steht ein 40Tonnen Radlader, keinem noch so kleinen Zweiglein etwas zu Leide tuend. Es ist ein tolles Bild, wie zerbrechliche Schönheit die unbändige Kraft zähmen kann.
GG wünscht sich einen anderen Weg zurück. Dieser führt über die Berge und hat tausende von Kurven, erst einmal geht es Bergan auf einer der wenigen Straßen, die die Insel queren. Oben angekommen, folgen wir der Insel längs. Wir fahren über die Berge und durch die Täler in einem dichtem feuchten Urwald. Großblättrige Palmen säumen den Weg. Dazwischen knorrige hohe Bäume, behängt mit unzähligen Moosen und Flechten. Auf halber Strecke ist ein Garten, (Jardin de Balata) der die heimische Fauna konzentriert darstellt. ? Du läufst da durch die verschiedensten tropischen Pflanzen mit den merkwürdigsten Blüten und Fruchtständen. Ein Baumwipfelwanderweg schließt die Exkursion ab.

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imageDer Tag neigt sich dem Ende zu. Zum Schnorcheln werden wir es nicht mehr schaffen, so fahren wir nach Hause und sitzen noch ein wenig am Strand rum.

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