06.11 Arusha – Lake Manyara NP (3) 🇹🇿

Tansania

Heute Morgen werden wir nach Arusha gefahren. Von hier aus startet unsere Safari. Das Büro ist sehr aufgeräumt, für afrikanische Verhältnisse. Es ist in einem Luxus-Resort. Wir sitzen nun in der Lobby und wissen eigentlich nicht was jetzt passiert. Den Lauf der Zeit muss ich erst noch assimilieren. Die Sonne geht zwar jeden Tag auf und unter wie in Europa. Wie diese Zeit der Helle genutzt wird, ist aber sehr verschieden. OK der Fahrer ist da, das Auto gecheckt. Es geht los. Erst einmal durch das Gewühle. Arusha ist eine größere Siedlung, somit sind hier auch alle Annehmlichkeiten wie auch deren Randerscheinungen zu finden. 20091106 011 Arusha
Viele Menschen gehen die Straßen entlang, sitzen am Wegesrand und versuchen kaufmännisch aktiv zu werden. Es ist alles sehr bunt und fremd. Auch wenn wir nicht wirklich hier hergehören, werden wir mit einem Lächeln begrüßt. Es ist sehr angenehm. Wir nehmen die Straße hinaus aus der Stadt. Diese ist sehr in Schuss. Uns wird gesagt, dass dieses den Japanern zu verdanken sei, welche diese bauten, um die Parks besser erreichen zu können. Die Gegend wird immer karger. Vereinzelt stehen Rundhäuser nahe der Straße. Es ist kaum grün zu sehen und ich frage mich, wovon die Leute hier leben, da doch Viehzucht ausgeschlossen erscheint. Es fängt an zu regnen. Ja wirklich. Die meisten die hier herfahren erwarten es wohl eher nicht. Schon aufgrund der kargen Landschaft schloss ich es innerlich aus. Uns wird erklärt, dass jetzt die kleine Regenzeit sei. Sie ist nicht so stark wie die richtige, wo viele Flüsse über die Ufer treten und das Wasser einer Flutwelle gleich über das Land fegt. Jahreszeiten wie wir sie kennen sind hier nicht. Es gibt die Zeit zwischen der kleinen und der großen Regenzeit, wo es sehr trocken ist und dann die Zeit, wo es regnet. Interessanterweise sind einige der domestizierten Tiere äußerst regenscheu. Der kleine Dachüberstand der Rundhäuser bietet den Ziegen Schutz vor dem Wetter.

20091110 236 Ngorongoro nach Tarangire Ziegen am Haus im RegenEs sieht sehr belustigend aus, wie sie dort einer hinter dem andern dicht gedrängt an die Wand stehen.

Wir halten in einem Ort namens Moskito River (Mto wa Mbu).20091106a 017 PB060172

Mir schwant Böses. So richtig Lust habe ich nicht. Warum auch immer, habe ich meine Malariatabletten zu Hause liegen gelassen. Bis jetzt war alles gut mit dem Viehzeugs. In dem Ort hielten wir uns nicht lange auf. Glücklicherweise keine Moskitos.

Wir erreichen den Lake-Manyara-Nationalpark. Er ist an einem See gelegen, welcher wiederum direkt an den großen afrikanischen Bruch grenzt. Es ist also hier der See. Über ihn schauen wir in die weite afrikanische Ebene. Drehst du dich um, siehst du eine steile Kante 300 Meter hoch. In diesem schmalen Grenzstreifen haben viele Tiere ob des großzügigeren Bewuchses Zuflucht gefunden. Wir halten intensiv Ausschau. Ein kleines Tier, was gerade war sich auf dem Weg zu erleichtern, konnte aufgrund der offenen Angelegenheit nicht flüchten.

20091106 107 Lake Manyara NP Dick Dick

Es drückte wie wild, sodass ihm die Augen fast herausfielen, um zum Ende zu kommen. Sehr putzig. Kaum fertig, verschwand es im Dickicht. Ich schau ihm mit, einem Lächeln nach. Es knackte neben mir. Schlangengleich schob sich etwas aus dem Busch, umwand ein paar Äste und zog sich zurück.

20091106 056 Lake Manyara NP Elefanten

Da steht doch ein Elefant nicht mal 2 Meter neben mir und ich habe ihn nicht gesehen? Ich zweifele an meinem Beobachtungsvermögen. Das Wort Elefant wird ja nun nicht gerade mit einem Tier in Verbindung gebracht, welches man übersehen könnte, wenn man so dicht neben ihm steht. Langsam keimt in mir der Verdacht, dass es anders als im Zoo ist. Hier in ihrer natürlichen Umgebung sind sie hervorragend angepasst.

20091106 064 Lake Manyara NP ElefantenEs war eine Kuh und ihr Junges. Sicher sind sie schon an Geländefahrzeuge gewöhnt und wissen, dass von diesen Rundfüßern keine große Gefahr ausgeht. Sie speisen in aller Ruhe den Busch, bevor sie weiterziehen. Wenn das so weiter geht – was kann noch kommen? Ich muss mich nur ein wenig umstellen. Mehr versuchen die Zoo-Art aus meiner Suche zu verbannen. Weiter geht es durch den Dschungel. Unser Guide fragt, welche Tiere wir unbedingt sehn wollen. Hey, ich will natürlich alle sehen, sonst bezahle ich nicht. Er wird ernst und sagt, dass er alles in seinen Mächten stehend tun wird, aber er es uns nicht versprechen kann. Er ist zu allem bereit und wir können über ihn verfügen. Als Erstes sind hier unheimlich viele Vögel.

20091106 049 Lake Manyara NP HornvogelTotal bunt und außergewöhnlich. Wir deuten an, dass sie uns wohl sehr interessieren aber keine Birdsafari vorhätten. Es gibt hier echt einige Leute, die Stundenlang vor einem Nest hocken und schauen, was der Nachwuchs auf den Tisch oder besser in den Schnabel bekommt. Wir einigen uns, nur die Namen wissen zu wollen und bei außergewöhnlichen Exemplaren zu stoppen. Ein Leguan kreuzt unseren Weg und war genauso schnell verschwunden wie er auftauchte.

20091106 124 Lake Manyara NP FlusspferdeNahe des Sees, lag ein Hippo in einer kleinen wassergefüllten Senke, welche er fluchtartig bei unserem Erscheinen verließ. Das nicht übermäßig schlanke Pferd ist ziemlich schnell auf diesen kurzen Stummelbeinen. Dem möchte ich nicht im Zorn begegnen. Das wurde uns auch dringend abgeraten. Während der Safari darf man den Wagen nicht verlassen, um Unfällen vorzubeugen. Auch sind feste Ruten vorgeschrieben, die nicht verlassen werden dürfen. Zum einen die Natur zu schonen und zum anderen Rückzugsräume für die Tiere sicherzustellen.

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20091106 158 Lake Manyara NP StraußeAlso sehr bedacht alles.


Unser heutiges Quartier ist eine Zeltlodge (KIRURUMU MANYARA LODGE) direkt oben auf der Abbruchkante. Wieder werden unsere Koffer, bei den Italienern gefüllt mit Tonnen von Tunfisch, geschuldet der Angst morto di fame, von Angestellten durch die Gegend geschleppt. Das Zelt ist so etwas wie ein schweres armeegrünes Zelt auf einem Holzplateau. Der sanitäre Bereich hinten ist zum Teil gemauert. Wir sitzen auf der Terrasse schauen vom Berge auf die unten liegende schier endlose Ebene, über welcher die Sonne mit einem unverschämten rot gerade untergeht.

20091107 008 Rhotia Kirurumu Tended LodgeUm uns herum seltsame Laute. Kein Autolärm, keine bekannten Geräusche der Zivilisation. Mir fehlen so ein wenig die Worte. Im Grunde bedarf es diese in diesem Moment auch nicht. Friedlich, faszinieren fesselnd.

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