03.11 Afrika (1) 🇹🇿

Tansania

Habt ihr schon jemals tolle Tierfilme gesehen? Man sieht die Tiere in freier Wildbahn und wünscht sich auch die Selbigen einmal so sehen zu können. Auf die Idee die Koffer zu packen und sich auf den Weg zu machen kommen die Wenigsten. Ja als Erstes stellt sich schon die Frage wohin. Wo ist dieses Afrika und wie kommt man da hin? Wie reist man dort und ist es gefährlich? Die meisten Menschen würden das Letztere mit Ja beantworten. Sicher ist es anders als in Deutschland. Auch anders als Europa oder Nordamerika. Aber muss es dadurch wirklich gefährlich sein. Dazu kommt sicherlich die Hautfarbe der dort lebenden Menschen. Diese ist so unterschiedlich von der gewohnten, dass viele nur davon überrascht sind und dadurch nicht das strahlende Lächeln im Gesicht des Gegenübers bemerken.
Wir wollen nun endlich auch einmal diese Tiere sehen. Also wohin. Afrika ist riesig und so unterschiedlich.
In meiner Kindheit war der Film: „Die Serengeti darf nicht sterben!“ sehr populär. Dazu ist in der Nähe noch der höchste Berg Afrikas. Um ihn herum viele vulkanische Aktivitäten, die mich ja immer begeistern. Da kommen eigentlich nur zwei Länder infrage. Kenia und Tansania. Kenia erschien mir im Moment zu unruhig. Also Tansania. Die schwerste Entscheidung ist getroffen. Wie organisieren wir das jetzt? Die übliche Methode – hinfliegen und schauen, was geht – schien nicht angebracht. Das Land, die Kultur und die Art und Weise Dinge zu erledigen erscheinen mir so fremd. Ich gehe in ein Reisebüro, dessen Mitarbeiter an einem Buch über Tansania mitgearbeitet hat. Wir kommen nun unvoreingenommen in das Büro und deuten ihm an, dass wir ein paar Tiere sehen wollen. Ja, wie habt ihr euch das vorgestellt, war seine Frage. Na einfach eine Safari durch die Serengeti, antworte ich. Jetzt fing er an zu verstehen, dass wir keinen Plan haben. Ich definiere etwas genauer. Ich möchte keinem Massentourismus beitreten. Also keine riesen Gruppen die da mit einem Guide durch die Gegend gefahren werden wie Lemminge. Das wäre sowieso nicht sein Gebiet. Ich bin erleichtert. Er riss ein wenig an, was in dem Land geht und welche Möglichkeiten des Arrangements er machen kann. Wies aber gleich darauf hin, dass es nicht ganz billig wird. Also mir schwebt Ngorongoro, Kilimandscharo, Serengeti und Sansibar vor. Geht das in drei Wochen? Sicher! Ich stelle euch etwas zusammen. Wie sieht es aus mit Ãœbernachten bei Einheimischen. Gerne.
Rausgekommen ist der Plan:
Flug zum Kilimandscharo Airport
Besuch des Arusha Nationalparks
Fahrt Safari in der Serengeti und Ngorongoro
Tarangire National Park
Kilimandscharo
Farmaufenthalt in den Usambara Mountains
Daressalam
Badeurlaub Sansibar


Das scheint ganz schön viel. Inbegriffen ist sämtlicher Transport von einem Ort zum andern. Teils mit Bus und teils mit privaten Transfers. Der Preis ist gesalzen. Habe ich auch nicht anders erwartet. Die Safari kostet schon ein halbes Vermögen. Man lebt nur einmal und so entschieden wir uns zuzusagen. Als wir den Plan unseren italienischen Freunden offerieren, waren sie hellauf begeistert. Können wir mitkommen? Gerne, aber der Preis ist nicht gerade ein Schnäppchen. Wir gehen nochmals ins Reisebüro. Der Preis wird insgesamt günstiger bei einer Gruppe von 4 Personen, da bei der Safari nur die zusätzliche Ãœbernachtung bezahlt werden müsse. Ok, dann machen wir das so. Unsere Freunde bitten mich nun das mit dem Flug zu klären. Unser Flug geht von Berlin über Amsterdam nach Kilimandscharo. Versuchst du nun einen Flug nur von Amsterdam zu nehmen, bezahlst du 150€ mehr. Das verstehe ich nicht. Von Venedig über Amsterdam bezahlst du 400€ mehr – pro Person. Dann könntest du außerdem nicht von Daressalam zurückfliegen. Erklär mir einer mal die Logik! Ok wir nehmen 4 Mal den Flug von Berlin und dazu einen Flug von Easyjet nach Berlin. Man bin ich gespannt!


Ok, das Fliegen ist ja irgendwie immer gleich. Wir sitzen jetzt im Flugzeug und werden gleich den Kontinent betreten. Aus dem Flugzeug heraus werden wir in eine kleine Halle gebeten. Dort sollen die Einreiseformalitäten erledigt werden. Ein Mann im weißen Kittel, mit Gummistiefeln geht durch den Raum und drückt jedem ein Formular in die Hand. Die wichtigste Frage: »Waren sie in einem der Länder, wo Gelbfieber herrscht?« Er sammelt alle Bögen ein und schaut dir dabei ins Gesicht, um festzustellen, ob du noch ganz ‚dicht‘ bist. Echt eine komische Prozedur. Das diese die endemische Bevölkerung vor dem zu schützen hilft, was sie bezwecke, wage ich infrage zu stellen. Er befindet, dass wir alle stehen und nicht irgendwie heiß – im Sinne von Fieber – aussehen. Wir dürfen rein. Vor dem Flughafen steht jemand mit einem Schild, auf welchem unser Name steht. Na ja nicht ganz richtig geschrieben aber egal. Ich fahr jetzt mit dem mit. Dem asphaltierten Band folgend durch Afrika. Es sieht nicht so wahnsinnig afrikanisch aus. Na ja oder wie ich es mir vorstellte. Nun links runter in einen unbefestigten Weg und Bergan. Jetzt ändert sich das Bild. Viele Fußgänger am Straßenrand. Einige scheinen unschlüssig, ob heute noch was zu tun sein und vor allem, was dieses was seien könnte. Unzählige tragen irgendwelche Güter durch die Gegend und ich hoffe, sie wissen, warum sie gerade jetzt hier diese Güter transportieren. Autos sind eher wenig unterwegs. Wir erreichen unsere Lodge. (Meru View Lodge) Ich sehe den Kilimandscharo. Schon mal geil! Als wir unser Gepäck ausgeladen bekommen – ja hier werden immer Leute dafür abgestellt dein Gepäck durch die Gegend zu schleppen, komme mir wie ein Kolonialist vor und das erzeugt ein unwohles Gefühl –  höre ich über den Hof : ‘Die Neuen sind da.´ Hä? Klingt irgendwie deutsch. War ja mal eine deutsche Kolonie, aber jetzt noch? Tatsächlich sind hier noch einige von unseren Vorfahren, welche auch noch gerne Praktikanten aus der alten Heimat beschäftigen. So auch hier. Kurze Zeit später begaben wir uns nochmal raus ins wilde Afrika. Der Ort nennt sich Usa-River und hat absolut nichts mit Amerika gemein. Die Sprache ist uns nicht sehr geläufig. Was sag ich? Wir verstehen kein Wort. Auch wenn wir uns bemühen unauffällig die Straße langzuschreiten, auffallen tun wir schon ein wenig. Helle Haut, blonde Haare und blaue Augen sind hier nicht das statistische Mittel.

Die Kinder kommen an die Straße und rufen mit einem breiten Lächeln: »Jambo Jambo.« Was heißt das nun wieder? Egal, es ist jedenfalls nett. Unsere Italienerin versucht nun die Sprachbarriere zu überbrücken. Die Aufgabe: den Namen rauszukriegen. Nach ein paar Versuchen bekommen wir raus, wie man nach dem Namen fragt. Ina itua nani. Oder so ähnlich. Es zeigt sich wieder einmal, dass ein wenig Willen auf beiden Seiten vorausgesetzt, es gar nicht so schwer ist ins Gespräch zu kommen. Gut ‚Gespräch‘ ist wohl etwas überzeichnet. Wir haben uns vorgestellt. Für den ersten Schritt gar nicht so schlecht. Am Horizont überragt der Berg der Berge Afrikas Horizont.

20091105 006 Arusha NP Blick auf Kili
Kilimandscharo

Ich wusste es zu dieser Zeit noch nicht. Es wird das einzige Mal sein, dass ich ihn sehe.

Nachdem wir nun alle an der Straße nach ihrem Namen gefragt hatten, gehen wir zurück. Der erste Eindruck von dieser Ecke Afrikas war jedenfalls sehr positiv. Ein Plakat an einer Hauswand beeindruckte mich.

a Spaziergang um Me Lodge Schule

 

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