03.09. ICE 🇩🇪

 Heute Morgen stand es an, zu fahren mit der Eisenbahn. Die Fahrt mit dem TGV noch im Sinne, steige ich in den ICE, beladen bis zum geht nicht mehr. GG wollte ja gerne in ihrem neuen Domizil ein Fahrrad haben. Es ist leider nicht möglich, im ICE eines mitzunehmen. Der Grund ist ein sehr einfacher. Die Abstellmöglichkeiten in den Wagons sind sehr beschränkt. Bei der deutschen Reichsbahn hatte man für diese Fälle an jeden D-Zug einen Gepäckwagen gehängt. Eine durchaus tolle Erfindung. Wie auch schon die menschliche Arbeitsteilung gewisse evolutionäre Fortschritte mit sich brachte, ist die Teilung in Gepäck- und Passagierbeförderungsflächen förderlich im Komfort. Die Deutsche Bahn weigert sich nun allerdings, an ihre ICE Flotte hinten einen Gepäckwagen anzuhängen. Das hat nicht den Grund, dass es nicht möglich wäre, sondern es sieht nicht toll aus. Nee, mal im Ernst. Das ist der wirkliche Grund. Kurz vor Berlin war mal ein Oberleitungsschaden. Nun könnte man den dort auflaufenden Zug ja einfach mit einer alten russischen Diesellok, die da noch in einigen Depots vorrätig ist, in die Stadt ziehen. Wurde nicht gemacht. Die Leute mussten über die Gleise stolpern und in einen bereitgestellten Zug umsteigen. Ich regte das mit der Diesellok an. Sie sagten mir, die Idee wäre ihnen auch gekommen, aber es sieht halt Schei.... aus.
Ok - zurück zum Fahrrad. Ich habe es total auseinander geschraubt, um es transportieren zu können. Es war jetzt nur noch Koffergröße und trotzdem war zu finden ein Platz dafür, sehr schwierig. Als wir uns endlich niederlassen wollten, kam eine Horde, welche behauptete, die Plätze reserviert zu haben. Ich glaube ja, sie sind gewesen im falschen Wagon, weil die Anzeige freie wie reservierte Plätze offerierte. Ich hatte keine Lust auf Diskussionen. Zumal sie aussahen, zum ersten Mal hinter des Heimes Ofen hervorgekommen zu sein. Wir zogen um mit all dem Tross. Dann ging es los. Wie auch in Paris, gemächlich durch die Stadt. Der erste Unterschied - er hält noch mal in der Stadt. Das wird nichts mit superschnell. Nun raus aus der Stadt und durch den wilden Osten. Berlin hat ja nun die geografische Besonderheit, Richtung Westen Osten zu haben. Na egal. Ich warte auf Grande Vitesse. Das Land zieht einsam am Fenster vorbei. Die Vögel wenden kurz den Kopf, zu schauen, wer die morgendliche Ruhe stört. Unbeeindruckt wenden sie sich ab. Ab und zu mal ein Baum, in der Ferne ein Haus oder Hof, Ein paar einsame Stromleitungen, Felder und Wiesen. Unverkennbar Brandenburg! Der Übergang ins Anhaltinische verläuft unspektakulär. Hier könnte er doch mal aufdrehen. Er schlingert mehr, als dass er schwebt. Zugegebenermaßen ist er nicht so langsam, dass man Blumen pflücken kann. Wir haben 10 Minuten Verspätung.

Angekommen in Mannheim hetzen wir mit dem ganzen Tross über den Bahnhof. Der Tross bestand ja nun nicht nur aus einem Jutebeutel. Es war dieses Fahrrad, zwei Koffer und noch ein paar Tüten. Der Schaffner war der Meinung, dass er den Anschluss-Zug nicht aufhalten muss, da dorthin eh ´ne S-Bahn hinfährt. Wir kommen also völlig fertig am Bahnsteig an und springen hinein. Ein paar ältere Mitreisende konnten den Zug nur abfahren sehen. ´Thänk ju vor träveling with deutsche Bahn.´

Angekommen in Landau marschierten wir sofort los, vorbei an der Person, die uns abholen wollte. Wir hatten nicht damit gerechnet.   Da war er mit einem Kleinwagen. In dieses kleine Auto also alles rein verfrachtet. Ich wollte gehen, weil die Aufnahmekapazität dieses Wagens schon reichlich überstrapaziert war. Der Fahrer meinte: Spring rein und auf die Knie, wir fahren ja nicht lange. Ich also reingekniet, das Fahrrad und ein Koffer unter mir, den Kopf vor GG´s Gesicht. Die Tür wurde zugedrückt. Passt doch. Bequem ist anders.

Alles umladen und gleich auf die Autobahn. In Frankreich darf man ja nicht so schnell fahren. Es war mehr oder weniger entspannt. In der Nähe von Lyon, genauer gesagt in Bourg-en-Bresse, suchten wir die Möglichkeit zu übernachten. Eine sehr günstige Hotelkette offeriert Zimmer zu einem unschlagbaren Preis. Ich nenne diese Zimmer:´living in a Box´. Die Ausstattung beläuft sich nur, auf dem absolut Notwendigen. Also ein Bett, einen Fenster, einer Tür. Alles integriert in einem schmucklosen Quader welcher durch Wände vom Rest des Universums manifestiert wird. Manchmal ist sogar noch eine Nasszelle enthalten. Diese verdient den Namen zu Recht. Es ist eine Zelle vollständig aus einem Stück Plastik. Du kommst dir darin vor wie in einer Tupperdose mit Toilette und Dusche. Das Gute daran ist, du kannst darin rumspritzen wie du willst. Die Adresse von diesem Motel war sehr marginal. Nur eine Ortsangabe. Darunter stand noch: in dem Teil des Ortes, welcher im Volksmund so und so genannt wird. Wir geben also fälschlicherweise, den Ort in unser Navi ein. Es führte uns durch enge windige Straßen und durch einige Höfe zu dem gesuchten Ort. Mit Nichten war dort dieses Motel. Wir irren also weiter durch Frankreichs Outback, bis wir es endlich finden. Blöd war, dass wir auf dem Hinweg, 30 Meter vorher abgebogen sind, als wir zu dem Ort fuhren. Anstatt 10 Minuten haben wir so fast eine Stunde gebraucht. Das muss eigentlich nicht sein. Sollte ich noch einmal Bedarf an solch einem Hotel haben werde ich mir vorsorglich die Karte anschauen.

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