Der Tag bricht an und wir wissen nicht, was wir noch machen müssen auf dieser Insel. In der ´Mittelstadt´ soll ein ausgezeichnetes Museum über die Sklaverei sein. Ich bin nicht so begeistert, aber anschauen kann man es ja mal.
Das Gebäude ist sehr futuristisch gestaltet und liegt direkt am Meer neben dem Rotlichtbezirk. Mittlerweile weiß ich, dass hier eine große Zuckerrohrplantage war, welche vielen afrikanisch verwurzelten, hoch pigmentierten, ein Leben am falschen Ende der Peitsche ermöglichte.
Das Museum:
Alles sehr modern. Der Audioguide bemerkt automatisch den Ort, wo du bist und spielt das entsprechende Kapitel ab. Leider gibt es ihn nicht auf Deutsch. In der kurzen Zeit unseres Aufenthaltes hat jeder zweite nach einem deutschen gefragt. Über Sklaverei möchte ich nicht viel erzählen. Jeder kennt dieses dunkle Kapitel, welches bedauerlicherweise immer noch nicht abgeschlossen ist. Der Mensch ist einfach Erfahrungresistent.
Was machen wir mit dem halben Tag? Wir gehen ein wenig bummeln und versorgen uns mit dem einheimischen Rumpunsch.
GG möchte noch Mangroven sehen. Wir poltern eine moddrige Lehmpiste entlang, um dann festzustellen, dass heute keine Touren angeboten werden.
Der nahe Ort Vieux Bourg lockt uns an. Sehr ärmliche Quartiere direkt am Hafen.
Sonst ruht hier still der See. Eindeutig brennt hier nicht die Luft. Der Ort ist weit weg jeglichen touristischem Engagement. Mir kommt sofort die Erinnerung an Port O´Conner. Dort fragten wir in der Tourist-Information, was man machen kann. Der nette Herr sagte, dass man in diesen Ort komme um zu fischen. So stellte er sich auch dar. Der Ort, meine ich. Insgesamt sehr Tranquillo um die Fische nicht zu verscheuchen. Trotzdem irgendwie liebenswert.
So kommt es wohl, dass die einzigen 4 verirrten Nicht-Einheimischen am Hafen rumsitzen und der Dinge harren – ja welcher auch immer wird ihr Geheimnis bleiben. Ich befürchte allerdings, dass sie vergeblich warten werden. Wir wiederum warten nicht auf deren Erkenntnis. Wir spazieren ein wenig umher.
Die vielen aggressiven Hunde im ärmsten Teil lassen uns schnell umdrehen. Auf der anderen Seite der Gemeinde ist so eine Art Bayou. Gegenüberliegend die Ausläufer von Mangroven.
So kann GG wenigstens ansatzweise erahnen, wie es in den Mangroven aussieht. Nun zurück zu unserem Quartier. Sachen packen, ein wenig an den Strand, auschecken. Wir wollen unseren letzten Sonnenuntergang in einem ‚Shaggy‘ gleichen Lokal direkt am Meer genießen. Die Zeit ist knapp und wir fliegen über die Insel Richtung Pointe des Châteaux. Es hat sonntags nur bis zum frühen Nachmittag Küche. Sehr unangenehm.
Direkt vor dem Lokal sieht es aus wie ein Muschelfriedhof. Wir können uns nicht erklären, wie sie hier hergekommen sind.
In Saint-François finden wir ein nettes kleines Lokal. Es ist noch nicht die Zeit für Abendessen, aber die Eignerin bietet an, sofort in die Küche zu gehen und uns etwas zuzubereiten. Wir bekommen am Schluss unserer Reise noch eine spezielle Leckerei, (Lambi), die ihren Preis hat. Nun zum Flughafen, Mietwagen zurückgeben, fliegen nach Orly, fliegen nach Schönefeld, 30 Grad Temperaturdifferenz. Schnee fällt leise. Mir ist kalt. Zu Hause angekommen, treffen wir im Hauseingang einen Handwerker der städtischen Wasserwerke. Das Haupt-Rohr ist defekt. Wir haben noch eine halbe Stunde Wasser. Also schnell unter die warme Dusche und etwas Wasser für Tee abfüllen. Hallo Berlin, wir sind wieder da!
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