Pointe des Châteaux, St. Francois, le Gosier 🇫🇷

Guadeloupe

Da der Tag heut zur Hälfte mit Ausschlafen ausgebucht war, wollen wir nicht wahnsinnig viel unternehmen. Hier um die Ecke ist ein Kap. Logisch, dass es mich da hinzieht. Irgendwie haben wir noch im Unterbewusstsein, jegliche Anse hier anzusehen. Beim ersten Schild an der Straße [Anse….] – runter zum Meer. GG sieht es und meint: „Du wirst es mögen.“ Porte d’Enfer. Also mal ehrlich. Wenn so das Tor zur Hölle aussieht, wundert es mich nicht, wenn einige diesen Weg gewählt haben. Das Wasser einer fast geschlossenen Bucht wird von den hineindrängenden Wellen umgewälzt und sprudelnd aufbereitet, sodass feinste Luftbläschen, mit unterschiedlichsten Lichtstreuungen, das Wasser in ein ständig veränderndes bläulich-weißes Farbenensemble wandeln.

Nun weiter Richtung Kap. Die Straße dorthin führt über 10 km auf einem schmalen Landstreifen.

20160101 030 Guadeloupe Pointe_des_ChateauxRechts und links, ja klar, Wasser. Also das Meer. Die unterschiedlichsten Strände. Es überfordert uns. Wir beschließen, nicht alle Ansen zu besuchen. Die Sonne brennt schon fürchterlich. Lange halte ich es aber nicht durch, ohne Abkühlung.

Das Kap, Pointe des Châteaux, an sich ist ein kleiner Hügel, auf dem ein Kreuz steht. Nach diesem versinkt das Land in bizarrer Formation im Meer. Kommt noch einmal kurz an die Oberfläche und gibt sich dann dem Meer geschlagen. Rundherum tosende Brandung.

20160101 011 Guadeloupe Pointe_des_ChateauxMir ist warm und ich möchte ins Wasser. Hier ist es nicht so einfach oder besser gesagt nicht so ungefährlich. Da die Wirbel meines Rückens immer noch nicht in der richtigen Reihenfolge sind, beschließen wir einen anderen Strand zu suchen. Etwas mit seichterem Wasser und vor allem mit Bäumen zur Beschattung. An der Straße steht ein Schild mit … Anse. Wir gehen jetzt da hin! Ein kurzer Weg durch den Wald und ein Schild mit der Aufschrift ‚Naturalistes…‘ Was ist das? Ah, hier kannst du ohne Klamotten baden. Egal, wir springen kurz ins Wasser und hauen dann wieder ab. So der Plan. Die Bucht ist echt toll. Die Nackten ignorieren wir und springen in die Fluten. Abgekühlt stehen wir am hintersten Ende versteckt hinter einem Busch, um uns wieder straßentauglich herzurichten. Ein dunkelfarbiger Hüne läuft nackt hinter dem Busch entlang, mit voll einsatzfähiger Kanone und brennender Lunte. Ich seh das durch die Blätter und denke nur, bloß weg hier. Wir sind fast fertig, da kommt er schon wieder. Nun schreitet er mit seinem Teil direkt an uns vorbei, und positioniert sich, um gesehen zu werden. GG deutet ihm an, dass es wohl reicht. Wir machen, dass wir Land gewinnen. So was habe ich ja noch nie erlebt.

Jetzt erst mal in nach Saint-François. Ein schöner Strand mitten im Ort lädt zum Verweilen ein. Hätte ich das nur vorher gewusst! Ein kleines Grillhühnchen wäre jetzt nicht schlecht. Die vier Schenkel auf dem Grill waren leider schon reserviert. Egal, in Sainte-Anne hol ich mir welche. Denkste. Wir sind zu spät. Die letzten Stücke sind verkauft. Viele Läden haben geschlossen. Auch egal. Auf dem Weg wird es schon was geben. Bis le Gosier kein Pollogrill am Wegesrand! Hier hat das neue Jahres-Business noch nicht angefangen. Glücklicherweise finden wir im Ort einen Imbiss mit Grillhühnchen. Also so eine normale Hähnchengrillerei, wie man sie auch in Berlin findet. Dem fertigen Huhn fehlt somit dieser rauchige Abgang. GG möchte gerne zu der vorgelagerten Insel schwimmen.

20160101 049 Guadeloupe Le_GosierUnten am Strand wird GG etwas skeptisch. Schaffen wir das? Es sind 500 Meter. Klar, aber wenn du unsicher bist, präpariere ich was für den Rückweg. Ich stecke in meinen kleinen Rucksack alle unsere leeren Wasserflaschen. Das sollte reichen. Nach 40 Metern meint GG: «Ich möchte doch nicht.» Also brechen wir ab und schwimmen am Strand herum. Der Sonne Weg ist nicht mehr lang. Wir suchen eine Bar für einen Sundowner. Nichts! Also fahren wir zur nächsten Anse Bas du Fort.

20160101 067 Guadeloupe Le_GosierDiese wird hauptsächlich von einem Ressort betrieben. Da in Frankreich ein Jeder das Recht auf freien Zugang zum Meer hat, kann jeder, der möchte, diesen Strand nutzen. Leider auch keine Bar. Wir sehen zu, wie auf dem gegenüberliegenden Teil Guadeloupes die Sonne hinter den Wolken, welche wie immer um den Vulkan schweben, untergeht. Ich habe keine Lust auf den allabendlichen Stau. Wir suchen einen Weg quer durch die Insel. Es ist absolut zu empfehlen. Die Gegend nördlich von le Gosier ist geprägt von vielen schluchtartigen Tälern und netten kleinen Ortschaften. Die Straße ist ohne ein gerades Stück und auch ohne ordentliche Straßenschilder. Die Hauptroute biegt plötzlich ohne Vorwarnung ab, und so kann es passieren, dass du genau da ankommst, wo du losgefahren bist. Also unbedingt irgendwas mitnehmen, was dir deine Position anzeigt. Wir machen heute selber Muscheln und genießen diese zum Rauschen des Meeres.

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